Kotwasser beim Pferd verstehen und vorbeugen

Wenn Dein Pferd plötzlich weichen oder flüssigen Kot hat, kann das zunächst beunruhigend wirken. Deshalb findest Du in diesem Ratgeber wertvolle Informationen und Tipps, um Deinem Pferd bei Kotwasser zu helfen. Darüber hinaus erfährst Du, was Du tun kannst, damit es im besten Fall erst gar nicht dazu kommt.
Das Wichtigste im Überblick
  • Unter Kotwasser versteht man weichen oder flüssigen Kot, der eine erhöhte Konzentration an Wasser aufweist.
  • Kotwasser beim Pferd kann verschiedene Ursachen haben, darunter Stress, schlechte Futterverdaulichkeit oder Darmstörungen.
  • Um nachhaltig gegen Kotwasser vorzugehen, ist es wichtig, die wahren Ursachen zu ermitteln und diese zu beheben.
  • Futteranpassungen oder die Reduzierung von Stress können helfen, das Problem zu lindern.
So kannst Du vorgehen
  • Beobachte Dein Pferd einige Tage und überlege, was die Ursache für das Kotwasser sein könnte.
  • Hol Dir bei anhaltendem Kotwasser tierärztliche Hilfe, um ernste Gesundheitsprobleme auszuschließen.
  • Mit natürlichen Vitalstoffen kannst Du das Wohlbefinden Deines Pferdes bei Kotwasser unterstützen.
  • Zur Prävention empfehlen wir unter anderem eine ausgewogene und darmfreundliche Fütterung.

Hinweis: Dieser Ratgeber enthält Empfehlungen für unterstützende Maßnahmen bei Kotwasser. Zur genauen Abklärung der Diagnose und Therapie Deines Pferdes ist ein Termin mit dem Tierarzt/der Tierärztin unerlässlich!


Was ist Kotwasser beim Pferd?

Darunter versteht man weichen oder flüssigen Kot, der eine erhöhte Konzentration an Wasser aufweist – also z. B. die Ausscheidung weitgehend normaler Pferdeäpfel zusammen mit zum Teil überreichendem, freiem Wasser. Kotwasser beim Pferd kann in unterschiedlicher Ausprägung auftreten, von leicht feucht bis hin zu stark wässrig.

Genau genommen handelt es sich bei Kotwasser nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom, das auf Störungen im Verdauungssystem, eine gestörte Darmflora, eine unzureichende Nährstoffverwertung oder eine übermäßige Fermentation im Dickdarm hinweisen kann.

Pferde verdauen ihr Futter hauptsächlich im Dickdarm.

Für eine optimale Verdauung und Nährstoffverwertung ist ein gesundes Mikrobiom (Gemeinschaft von Mikroorganismen, die natürlicherweise im Verdauungstrakt vorhanden ist) wichtig. Die „guten“ Darmbakterien können aus optimal vorverdauten (das heißt: gut gekaut, um die Produktion von Verdauungssäften anzuregen) Rohfasern, die über das
Futter aufgenommen werden, lebenswichtige Fettsäuren herstellen.

Diese wiederum werden über die Dickdarmwand aufgenommen und in der Leber zu Glucose verstoffwechselt. Glucose ist für Pferde von entscheidender Bedeutung, da es eine wichtige Energiequelle für viele lebenswichtige Prozesse und Funktionen im Körper darstellt (darunter Zellstoffwechsel und Stabilisierung des Blutzuckerspiegels).

Rohfasern liefern dem Körper Deines Pferdes also wichtige Energie.

Sie quillen aber auch im Darm auf und binden Wasser. Ein Rohfasermangel kann dazu führen, dass das Wasser im Dickdarm nicht ausreichend „gebunden“ oder „gespeichert“ und zusammen mit dem Kot wieder ausgeschieden wird. Dies kann sich dann in Form von Kotwasser bemerkbar machen.


Was ist der Unterschied zwischen Kotwasser und Durchfall beim Pferd?

Kotwasser ist ein Zustand, bei dem der Kot zu viel Flüssigkeit enthält und anhaftet. Dies erkennst Du z. B. daran, dass Deinem Liebling Flüssigkeit an den Beinen herunterläuft.

Durchfall hingegen (Kuhfladen-artiger bis wässriger Kot) wird durch eine erhöhte Flüssigkeitsmenge im Kot verursacht, die durch den Verdauungstrakt fließt und auf ernsthafte Erkrankungen hinweisen kann. Von daher ist es wichtig, dass Du als Pferdehalter*in den Unterschied zwischen Kotwasser und Durchfall beim Pferd kennst. 

Sollte Dein Pferd unter Durchfall leiden und begleitende Symptome wie Schlappheit, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust zeigen, solltest Du zeitnah einen Tierarzt oder eine Tierärztin kommen lassen.


Ursachen: Warum hat mein Pferd plötzlich Kotwasser?

Hier findest Du eine Übersicht zu häufigen Ursachen für Kotwasser beim Pferd:

  • Hoher Lignin-Gehalt im Futter: Lignin ist in vielen Futterquellen wie Stroh oder überständigem Gras und Heu enthalten. Wenn Heu oder andere Futterarten lange gelagert werden, beginnen sie zu verholzen und der Lignin-Gehalt nimmt zu. Die Darmflora des Pferdes kann diese Nahrung nicht gut verwerten. Darüber hinaus kann Futter mit hohem Lingin-Gehalt weniger Wasser binden. In diesem Fall ist die Fütterung von nicht stark verholztem Grundfutter ratsam. Bei Stroheinstreu sollte dem Pferd ausreichend Heu zur Verfügung stehen, um die Aufnahme von viel Stroh zu vermeiden.
  • Zahnprobleme: Eine unzureichende Vorzerkleinerung des Futters kann dazu führen, dass die im Grundfutter enthaltenen Fasern nicht optimal zur Energiegewinnung im Dickdarm bereitstehen und eine geringere Wasserbindungskapazität haben. In diesem Fall sind eine Zahnbehandlung und/oder die Zufütterung von Cobs ratsam.
  • Gestörte Darmflora: Durch Stress, plötzliche Futterwechsel, die Gabe von Medikamenten wie Antibiotika oder weitere Faktoren kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht geraten und zu Kotwasser beim Pferd führen. In diesem Fall kann die Gabe von Prä- und Probiotika eine harmonische Darmflora unterstützen.
  • Sehr nährstoffreiches Heu mit einem hohen Gehalt an Protein und leicht verdaulichen Kohlenhydraten (wie Zucker) hat oft einen geringeren Faseranteil. Es kann dazu führen, dass der Dickdarm überschüssiges Wasser nicht ausreichend aufnimmt und der Kot weicher und flüssiger wird. Daher ist es wichtig, stets auf eine gute Heuqualität (nicht zu verholzt, möglichst wenig mit Pilzsporen und Bakterien belastet) zu achten.
  • Magenprobleme wie z. B. Magengeschwüre können die Verdauung und die Darmflora beeinträchtigen und ebenfalls zu Kotwasser führen.
  • Silage/Heulage: Für die Verdauung von Silage /Heulage werden andere Bakterien benötigt. Darüber hinaus wird dieses Futter oft nicht ausreichend gekaut, was neben Kotwasser auch zu Zahnproblemen führen kann.
  • Qualität des Tränkwassers: Eine plötzliche Veränderung der Trinkwasserquelle oder eine Verunreinigung des Wassers kann ebenfalls Verdauungsprobleme verursachen.
  • Endoparasiten: Ein Befall mit Endoparasiten wie Würmern kann die Darmgesundheit beeinträchtigen, da sich die Parasiten im Darm ansiedeln und Nährstoffe aus der Nahrung ziehen. Dies wiederum führt oft zu einer gestörten
    Darmflora und Verdauungsstörungen.
  • Aufnahme von Sand: Wenn Pferde auf dem Sandpaddock grasen, nehmen sie oftmals Sandpartikel auf. Diese können sich im Dickdarm ansammeln und schwere Verdauungsstörungen wie Obstipation verursachen. Die Reibung des Sandes kann zudem die Darmwand schädigen und Entzündungen hervorrufen. Um die Aufnahme von Sand zu minimieren, sollten Sandpaddocks daher regelmäßig von Sand und Futterresten gereinigt werden.
  • Herz-Kreislauf-Störungen können die Blutversorgung des Darms beeinträchtigen und langfristig zu einer Verdickung der Darmwand führen, die Wasser dann nicht mehr gut resorbieren und daher zu Kotwasser führen kann.
  • Leber- und Nierenprobleme können unter anderem zu einer gestörten Entgiftungsfunktion führen und sich durch Kotwasser bemerkbar machen.

Stress als besondere Ursache für Kotwasser

Genau wie wir Menschen sind unsere Pferde Individuen. Das heißt, sie empfinden Stress (z. B. häufige Transporte, intensive Trainingseinheiten, Turniere oder nicht artgerechte Haltungsbedingungen) ganz unterschiedlich. Bei der Offenstallhaltung beispielsweise können rangniedrige Pferde unter Druck gesetzt werden, z. B. wenn sie nicht ans Futter oder Wasser dürfen. Dies kann neben Stress zu einer mangelhaften Rohfaserversorgung oder Magenproblemen führen, die Kotwasser begünstigen. Daher ist es wichtig, auf eine verträgliche Herde und ausreichend Freiraum beim Auslauf und Füttern zu achten.

Es ist wichtig, die genaue Ursache von Kotwasser zu ermitteln, um passende Maßnahmen zur Behandlung oder Prävention zu ergreifen. Hol Dir deshalb Rat bei Deinem Tierarzt/Deiner Tierärztin, wenn das Kotwasser bei Deinem Pferd nach wenigen Tagen nicht von selbst verschwindet.

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Offenstallhaltung kann bei rangniedrigen Pferden Stress und folglich Kotwasser verursachen, z. B. wenn sie nicht ans Futter dürfen.

Wie schlimm ist Kotwasser beim Pferd?

Wenn bei Deinem Liebling Kotwasser auftritt, solltest Du zunächst Ruhe bewahren und ihn gut beobachten. Sollte er ansonsten einen agilen Eindruck machen und das Kotwasser nur wenige Tage anhalten, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Wenn das Problem länger anhält, ist es ratsam, einen Tierarzt/eine Tierärztin zu konsultieren, um den genauen Auslöser zu ermitteln und ernstere Ursachen auszuschließen.


Kotwasser beim Pferd – was füttern?


Bei Kotwasser ist es zunächst wichtig, der wahren Ursachen auf den Grund zu gehen, um effektive Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Zur Fütterung bei Kotwasser eignen sich in der Regel Futtermittel mit großem Wasserbindevermögen. Dazu gehören unter anderem:

  • Leinsamen und Flohsamenschalen
  • Heilerde
  • Pektine aus Obst (z. B. Apfeltreber)
  • Unverdauliche Faserstoffe wie Lignocellulose

Laut Meyer und Coenen (Fachbuch „Pferdefütterung“ 5. Auflage, 2014) werden bei reiner Strohfütterung ca. 75 % des Wasser im Darm gebunden, bei Heufütterung 84 % und bei einer Mischfütterung mit Kraftfutter 93 %. Aus unserer langjährigen tiermedizinischen Erfahrung wissen wir, dass allein die Zugabe von Kraftfutter das Problem meist nicht löst. Wir empfehlen daher, auch beim Grundfutter auf eine gute Qualität (auch hinsichtlich der Rohfasergehalte) zu achten und Deinem Pferd nur dann Kraftfutter zu geben, wenn sein Kalorienbedarf nicht allein über das Grundfutter gedeckt werden kann.


Was tun, wenn mein Pferd Kotwasser hat?

Um nachhaltig gegen Kotwasser vorgehen zu können, ist es wichtig, die wahren Ursachen zu ermitteln und diese zu beheben. Zusätzlich kannst Du das Wohlbefinden Deines Pferdes durch folgende Maßnahmen unterstützen:

  • Gute Haltungsbedingungen
  • Reduzierung von Stress
  • Ausreichend Bewegung
  • Eine darmgesunde Fütterung

5-E™ Vitalstoff-Empfehlungen bei Kotwasser

Je nachdem, welche Ursache hinter dem Kotwasser steckt, kannst Du den Magen-Darm- Trakt und die allgemeine Gesundheit Deines Lieblings mit natürlichen Vitalstoffen unterstützen. Hier findest Du Empfehlungen, die sich in unserer ganzheitlichen Tierarztpraxis seit vielen Jahren bewährt haben. 

Unsere Empfehlung bei Magenstörungen als Auslöser von Kotwasser:

  • EQUI MASSU HELP  mit basischen Kräutern kann dabei helfen, den pH-Wert im
    übersäuerten Magen zu stabilisieren und eine Schutzbarriere gegen die übermäßige Anflutung von Magensäure zu bilden. Gleichzeitig kann es dazu beitragen, die Beschwerden Deines Pferdes zu lindern.


Empfehlung bei Störungen der Darmflora (z. B. nach Antibiotika-Behandlung):

  • EQUI PROBIOTIC  enthält Bakterienkulturen und Präbiotika zur Stärkung des Mikrobioms. Bei Kotwasser kann es außerdem helfen, überschüssiges Wasser im Darm zu binden.
  • EQUI DARM DYN  mit fermentierten Kräutern trägt dazu bei, Schadstoffe im Darm zu binden und über den Kot auszuscheiden. Gleichzeitig unterstützt es die Bildung eines starken und gesunden Mikrobioms.
  • EQUI KOLON SUPPORT  kann dazu beitragen, die Darmflora zu stabilisieren, entzündliche Vorgänge zu lindern und eine gesunde Verdauung zu fördern.
  • Bei hartnäckigen Symptomen empfehlen wir vorab einen  EQUI DARMCHECK  und  EQUI BLUTCHECK  durchzuführen, um eventuell vorhandene Organbelastungen zu ermitteln und einen individuellen Gesundheitsplan erstellen zu lassen.

Empfehlung bei Leberproblemen als Ursache für Kotwasser:

  • EQUI HEPATO GUARD  unterstützt die Entgiftungsfunktion der Leber auf natürliche Weise. Zudem kann es den Leberstoffwechsel und die Zellregeneration fördern und die Leberzellen vor freien Radikalen schützen.
  • Ergänzend dazu kannst Du  EQUI MASSU HELP  mit basischen Kräutern füttern. Es kann dabei helfen, den pH-Wert im Magen zu stabilisieren und eine effektive Schutzbarriere gegen die übermäßige Anflutung von Magensäure zu bilden.
  • Durch eine Vitalblutanalyse unter dem Dunkelfeldmikroskop kann der Hintergrund von Funktionsstörungen der Leber erkannt und basierend darauf ein individuelles Behandlungskonzept für Dein Pferd erstellt werden.

Noch Fragen?
Wir sind für Dich da und beraten Dich gerne, wie Du das Wohlbefinden Deines Pferdes mit erprobten Vitalstoffen unterstützen kannst.


Vorsorge: Was hilft am besten gegen Kotwasser beim Pferd?


Hier sind ein paar erprobte Maßnahmen, die dabei helfen können, Kotwasser vorzubeugen:

  • Regelmäßige Bewegung kann die Darmgesundheit unterstützen.
  • Nimm Futterumstellungen schrittweise vor, um Verdauungsstörungen zu vermeiden.
  • Achte darauf, dass das Trinkwasser Deines Pferds sauber und von guter Qualität ist.
  • Führe regelmäßig Parasitenkontrollen und – wenn nötig – Entwurmungen durch.
  • Reduziere Stressfaktoren wie häufige Transporte oder intensives Training.
  • Achte auf die Zahngesundheit Deines Pferdes und lass seine Zähne jährlich untersuchen.
  • Achte auf eine ausgewogene und darmfreundliche Ernährung. Dafür haben wir Fütterungstipps entwickelt, die sich bereits bei tausenden Pferden bewährt haben, sowohl in der 5-E™ Tierarztpraxis als auch bei unseren tiermedizinischen Partner*innen.

5-E™ Fütterungstipps für eine gesunde Verdauung beim Pferd

 

  • Lieber 3 x täglich als dauerhaft füttern: Dein Pferd besitzt einen relativ kleinen Magen, der nicht darauf ausgelegt ist, große Portionen auf einmal zu verputzen. Wir empfehlen, die Fütterung auf drei Portionen am Tag zu verteilen.
  • Verzichte wenn möglich auf Silage und Heulage: Diese Futtermittel können aufgrund ihres hohen Feuchtigkeitsgehalts zu Verdauungsstörungen führen, da sie oft nicht ausreichend gekaut werden und die Darmflora beeinflussen. Silage kann wegen ihres niedrigen pH-Werts außerdem die Zahngesundheit beeinträchtigen.
  • Achte auf eine gute Heuqualität: Feuchtes, verunreinigtes oder verpilztes Heu kann zu Magenproblemen und Aufgasungen im Darm führen. Hochwertiges Heu ist in der Regel oliv- oder hellgrün und hat einen frischen, aromatischen Geruch.
  • Erst Heu, dann Hafer füttern: Wenn Du Deinem Pferd Hafer fütterst, empfehlen wir, ihm vorher Heu zu geben. So kann es durch den Speichel Enzyme bilden, die für eine optimale Verdauung notwendig sind.
  • Leckerlis nur in Maßen: Viele Pferdeleckerlis enthalten Zucker oder Öle und sollten nur in Maßen oder am besten gar nicht gefüttert werden. Belohne Dein Pferd lieber mit einer gesunden Alternative wie einem Apfel oder einer Möhre.
Tipp: Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, wie Du die Darmgesundheit Deines Pferdes unterstützen kannst, dann wirf einen Blick in diesen Ratgeber.

 


Quellen

Meyer H, Coenen M (2014; 5. Auflage). Pferdefütterung, Allgemeine Grundlagen

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Über Dr. Andreas Vergos

Pferde ganzheitlich verstehen und behandeln, das ist der Lebensinhalt von Tierarzt Andreas Vergos. Als renommierter Fachtierarzt für Pferde ist er international bekannt für seine einfühlsame und indiv ... Weiterlesen

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