Magenprobleme beim Pferd erkennen, behandeln und vorbeugen.

Magenbeschwerden kommen bei Pferden viel häufiger vor, als Du vielleicht vermutest: Aktuellen Untersuchungen zufolge sollen mehr als 50 Prozent aller Pferde an einem Magengeschwür oder einer Vorstufe davon leiden – egal ob Fohlen, Sport- oder Freizeitpferd. Für uns ein guter und vor allem wichtiger Grund, Dich über die häufigsten Symptome und Ursachen aufzuklären. So bist Du bestens informiert und kannst richtig und rechtzeitig reagieren, solltest Du den Verdacht haben, dass Deinem Liebling etwas auf den Magen schlägt...

Das Wichtigste im Überblick
  • Magenbeschwerden sind ein weit verbreitetes Problem bei Pferden jeder Alters- und Nutzungsgruppe.
  • Zu den häufigsten Ursachen gehören Fütterungsfehler sowie körperlicher und seelischer Stress.
  • Da Pferde ihr Leiden in der Regel wortlos ertragen, werden vorhandene Magenerkrankungen oft über lange Zeit nicht erkannt.
  • Umso wichtiger ist es deshalb, auf typische Symptome zu achten, wie z. B. Appetitlosigkeit, Leistungsabfall oder auch häufiges Schlecken und Flehmen,
  • Durch magensäurehemmende Medikamente lassen sich zwar viele Symptome erfolgreich beseitigen, aber nicht die eigentliche Ursache der Magenbeschwerden.
So kannst Du vorgehen
  • Sollte Dein Pferd Magenprobleme haben, lass beim Tierarzt oder durch die 5-E™ Tierarztpraxis einen Darmcheck und eine Vitalblutanalyse durchführen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
  • Durch eine magenfreundliche Fütterungsstrategie kannst Du das Verdauungssystem Deines Pferdes stärken und es gleichzeitig besser vor Magenbeschwerden schützen.
  • Dafür haben wir erprobte Fütterungstipps zusammengestellt, die wir Dir in diesem Ratgeber vorstellen.
  • Durch gute und möglichst stressfreie Haltungsbedingungen kannst Du die Magengesundheit Deines Pferdes zusätzlich unterstützen.

Das Gemeine an Magenbeschwerden beim Pferd ist, dass diese ganz unspezifische Symptome haben können und deshalb oft über lange Zeit nicht erkannt werden. Umso wichtiger ist es deshalb, als verantwortungsvoller Pferdehalter über die häufigsten Symptome und Ursachen Bescheid zu wissen. Dieser Ratgeber soll Dir dabei helfen, Dein Pferd vor Magenproblemen zu schützen und im Fall der Fälle rechtzeitig zu reagieren.

Hinweis: Dieser Ratgeber enthält Empfehlungen für unterstützende Maßnahmen bei Magenbeschwerden. Zur genauen Abklärung der Diagnose und Therapie Deines Pferdes ist ein Termin mit dem Tierarzt unerlässlich!


Wie können Magenprobleme beim Pferd entstehen?

Magenbeschwerden wie Schleimhautentzündungen oder Geschwüre treten bei Pferden sehr häufig auf. Ein Grund dafür ist ihr relativ kleiner, nicht besonders belastbarer Magen. In den meisten Fällen werden die Beschwerden durch eine unsachgemäße Fütterung oder körperlichen und seelischen Stress verursacht. Dies möchten wir Dir nachfolgend genauer erklären...

Fütterungsbedingte Ursachen

Unseren langjährigen Beobachtungen zufolge kommt es durch Fehl- oder Überernährung, aber auch durch qualitativ minderwertiges Futter immer häufiger zu Magenbeschwerden bei Pferden. So bilden sich in Silage, Heulage oder verunreinigtem Heu häufig Histamine, welche die Säurebildung im Pferdemagen sprichwörtlich anfeuern. Auch durch die übermäßige Fütterung von Getreide kommt es oft zu einer Übersäuerung, die wiederum Magengeschwüre oder chronische Schäden der Magenschleimhaut zur Folge haben kann.

Da Pferde Dauerfresser sind, produziert ihr Magen ununterbrochen Säure.
Auf natürlichem Weg lässt sich diese nur durch den Speichel neutralisieren, der beim Kauen produziert wird. Frisst Dein Pferd über 8 Stunden nichts, greift die fortwährend gebildete Säure die Magenschleimhaut an. Um den Kauvorgang und somit den Speichelfluss möglichst nicht zu unterbrechen, stellen viele Pferdehalter ihren Tieren deshalb den ganzen Tag Heu zur Verfügung. Problem gelöst? Nicht wirklich: Denn bei verunreinigtem Heu kann diese Taktik dazu führen, dass das Pferd 24 Stunden am Tag Schimmelpilze, Keime oder Histamine zu sich nimmt, die seinen Magen und die Leber schwer belasten. Von daher empfehlen wir eine Fütterung mit frischem Heu, die auf zwei bis maximal drei Portionen am Tag verteilt wird. Mehr Infos dazu findest Du auch in unseren Fütterungstipps.

Stressbedingte Ursachen

Da Pferde hochsensible Tiere sind, kann ihnen auch körperlicher oder seelischer Stress sprichwörtlich auf den Magen schlagen ... und das bereits bei Jungtieren. Zu den am häufigsten beobachteten Stressfaktoren zählen Turniere, häufige Transporte, zu wenig Ruhe beim Fressen, aber auch Lärm und nicht artgerechte Haltungsbedingungen. Nicht artgerecht bedeutet zum Beispiel, dass viele Pferde zu viel Zeit in ihrer Box statt auf der Weide verbringen, obwohl sie Herdentiere sind und den Sozialkontakt zu Artgenossen brauchen. Aber auch eine zu große Herde, sehr dominante Leittiere und Mobbing durch stärkere Artgenossen können bei Pferden Stress verursachen. So sind in der Offenstallhaltung oft nicht ausreichend Rückzugsorte vorhanden, um entspannt zu schlafen oder Artgenossen aus dem Weg zu gehen.

Auch Fühligkeit kann für körperlichen Stress und Magenprobleme sorgen.
Unsere langjährige tiermedizinische Erfahrung hat gezeigt, dass eine latent vorhandene Fühligkeit durch schlechte Hornqualität oder fehlenden Hufbeschlag eine besonders häufige Ursache für ein Magengeschwür beim Pferd ist.

Pferde sind echte Sensibelchen: Ständiger Stress mit Artgenossen, aber auch zu wenige Sozialkontakte können ihnen sprichwörtlich auf den Magen schlagen.


Häufige Symptome für Magenprobleme beim Pferd

Magenbeschwerden sind echt unangenehm und verursachen häufig Schmerzen. Da Pferde in der Regel keine Schmerzlaute von sich geben, ist es umso wichtiger, dass Du auf mögliche Veränderungen am Verhalten oder am Körpergewicht achtest. Niemand kennt Dein Pferd so gut wie Du!

Unsere langjährige tiermedizinische Erfahrung hat gezeigt, dass sich Magenprobleme beim Pferd häufig durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Appetitlosigkeit oder schlechte Futteraufnahme
  • Müdigkeit und Schlappheit
  • Apathisches Verhalten
  • Häufiges Schlecken und Flehmen
  • Mattes, stumpfes Fell
  • Trockene Haut
  • Schmatzen und Leerkauen
  • Häufiges Gähnen
  • Säuerliche Ausdünstungen
  • Schwere Atmung
  • Koliken
  • Schmerzen
  • Verlust von Körpergewicht
  • Leistungsminderung bei Sportpferden

Sollten Dir eins oder mehrere dieser Symptome bei Deinem Pferd auffallen, empfehlen wir Dir, umgehend einen Termin mit Deinem Tierarzt zu vereinbaren, um eventuelle Magenbeschwerden frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Häufiges Flehmen kann ein Hinweis darauf sein, dass Dein Pferd Probleme mit dem Magen hat.


Wie lässt sich die Ursache für Magenprobleme ermitteln?

Durch einen aussagekräftigen Darmcheck und eine Vitalblutanalyse unter dem Dunkelfeldmikroskop kann der Tierarzt den Hintergrund von Magenproblemen auf detaillierte Weise erkennen und ein individuelles Behandlungskonzept für Dein Pferd erstellen.

Beim Darmcheck von Das Gesunde Tier wird der Kot auf Bakterien, Pilze, Parasiten und Einzeller untersucht. Darüber hinaus werden die Stärke des Immunsystems, die Entgiftungsfähigkeit der Verdauungsorgane und die Ausgeglichenheit zwischen guten und schlechten Bakterien in der Darmflora gecheckt. Bei der Vitalblutanalyse unter dem Dunkelfeldmikroskop gewinnt der Tierarzt zahlreiche Informationen über die aktuellen Vorgänge im Blut (z. B. Sauerstoffarmut oder Verklumpungen) und über die Funktionalität der Blutkörperchen. Er erkennt die Regulationsfähigkeit des Körpers, aber auch Belastungen und potenzielle Gefahren.

Tipp: In unserem Online-Shop erhältst Du ein komplettes Test-Set für den Darmcheck und für die Vitalblutanalyse. Nachdem Du die entsprechenden Proben an unser Speziallabor (Darmcheck) bzw. die 5-E™ Tierarztpraxis (Vitalblutanalyse) geschickt hast, werden diese genau analysiert. Auf Basis der Analyse erstellt Dir Tierarzt Thomas Backhaus ein Therapiekonzept, das auf die Bedürfnisse Deines Pferdes zugeschnitten ist.

Mithilfe der Vitalblutanalyse unter dem Dunkelfeldmikroskop untersucht Tierarzt Thomas Backhaus die systematischen Hintergründe der Magenprobleme Deines Pferdes.


Wie kann man Magenerkrankungen beim Pferd behandeln?

Je nachdem, wodurch die Beschwerden ausgelöst werden, wird der Tierarzt spezielle Medikamente empfehlen, zum Beispiel sogenannte Protonenpumpenblocker. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, welche die Säurebildung im Magen um fast 90 Prozent hemmen. Durch die Magensäure verursachte Beschwerden können so zwar in vielen Fällen abheilen – allerdings darf man die möglichen Nebenwirkungen dieser Medikamente nicht außer Acht lassen. So kann die dauerhafte Einnahme von Protonenpumpenblockern das Mikrobiom im Darm Deines Pferdes negativ beeinflussen. Zudem wird nicht nur die Säure im Magen, sondern generell im Körper geblockt, was zu starken Ungleichgewichten und Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Übelkeit führen kann.

Um nachhaltig gegen die Magenbeschwerden vorzugehen, ist es also wichtig, ihrer wahren Ursache auf die Spur zu kommen und diese zu beheben.

Da es sich dabei in den meisten Fällen um Fütterungs- oder Haltungsfehler handelt, empfehlen wir Dir, die Gesundheit und das Wohlbefinden Deines Pferdes durch gute und möglichst stressfreie Haltungsbedingungen – sowie durch eine magenschonende Fütterungsstrategie zu unterstützen. Dafür haben wir Dir erprobte Fütterungstipps zusammengestellt...


5-E™ Fütterungstipps für einen gesunden Pferdemagen

  • Lieber 3 x täglich als dauerhaft füttern: Der Magen Deines Pferdes ist nicht darauf ausgelegt, große Portionen auf einmal zu verputzen. Daher empfehlen wir, seine Fütterung auf drei Portionen am Tag zu verteilen. Außerdem vermeidest Du so, dass sich Bakterien und Pilze im Futter ansammeln können.
  • Verzichte wenn möglich auf Getreide und Silage: Wird zu häufig oder zu viel Getreide gefüttert, übersäuert der Magen oft schnell. Silage ist meist reich an Histamin, das zu Magenreizungen und Leberproblemen führen kann. Wenn möglich, füttere Deinem Pferd nur hochwertiges Heu und Gras – und streiche Getreide, Silage sowie Heulage von seinem Speiseplan.
  • Achte auf eine gute Heuqualität: Feuchtes, verunreinigtes oder verpilztes Heu belastet in den meisten Fällen nicht nur Leber und Lunge, sondern kann auch zu Magenproblemen wie Schleimhautentzündungen oder einem Magengeschwür beim Pferd führen. Qualitativ hochwertiges Heu hat üblicherweise eine grüne Farbe und macht einen frischen Eindruck.
  • Erst Heu, dann Hafer füttern: Wenn Du Dein Pferd mit Hafer fütterst, empfehlen wir, ihm vorher Heu zu geben. So kann es durch den Speichel Enzyme bilden, die für eine optimale Verdauung notwendig sind.
  • Leckerlis nur in Maßen geben: Viele Pferdeleckerlis enthalten Zucker oder Öle und sollten nur in Maßen oder am besten gar nicht gefüttert werden – besonders dann, wenn Dein Pferd einen sensiblen Magen hat. Am besten „belohnst“ Du Deinen Liebling mit einer gesunden Alternative wie einem Apfel oder einer Möhre.

5-E™ Vitalstoff-Empfehlungen für Pferde mit Magenproblemen

Mit der EQUI MAGENKUR von Das Gesunde Tier steht Dir eine natürliche Unterstützung für die Magengesundheit und nervliche Belastbarkeit Deines Pferdes zur Verfügung.

  • EQUI MASSU HELP mit basischen Kräutern kann dabei helfen, den pH-Wert im übersäuerten Magen zu stabilisieren und eine Schutzbarriere gegen die übermäßige Anflutung von Magensäure zu bilden. Gleichzeitig kann es dazu beitragen, die Beschwerden Deines Pferdes zu lindern.
  • EQUI ANTISTRESS ist besonders reich an Magnesium und Aminosäuren für mentale Ausgeglichenheit und eine gute nervliche Belastbarkeit.
  • EQUI B12 FLUID ist reich an Vitamin B12 und kann zur Förderung einer gesunden Magenschleimhaut und eines starken Nervensystems beitragen.

Durch eine ausgewogenen Fütterung und gute Haltungsbedingungen könnt ihr Magenprobleme getrost hinter Euch lassen.

Noch Fragen? Wir sind für Dich da.

Wenn Dein Pferd Magenprobleme hat, möchtest Du natürlich alles richtig machen, damit es sich bald wieder besser fühlt. Was Du jetzt brauchst, ist das gute Gefühl, über die Ursachen seiner Beschwerden Bescheid zu wissen und den richtigen Behandlungsweg einzuschlagen. Wir sind für Dich da und beraten Dich gerne, wie Du das Wohlbefinden Deines Lieblings durch erprobte Diagnosemethoden und Vitalstoffe unterstützen kannst.


Ratgeberartikel teilen


Schreibe einen Kommentar



Über Dr. Andreas Vergos

Pferde ganzheitlich verstehen und behandeln, das ist der Lebensinhalt von Tierarzt Andreas Vergos. Als renommierter Fachtierarzt für Pferde ist er international bekannt für seine einfühlsame und indiv ... Weiterlesen

Alle Artikel von Dr. Andreas Vergos anzeigen

Verdauung beim Pferd: Darmprobleme erkennen und vorbeugen
Histaminintoleranz beim Hund verstehen und nachhaltig handhaben.
Sprechstunden
Schliessen