Pferde richtig anweiden: Tipps für die Futterumstellung

Der Frühling erwacht, die warmen Sonnenstrahlen streicheln unsere Seele und die Wiesen erblühen in einem satten Grün. Bestimmt kann es Dein Pferd kaum erwarten, wieder draußen zu sein und von den saftigen Weidegräsern zu naschen. Damit das Anweiden ganz ohne Verdauungsprobleme für Dein Pferd gelingt, haben wir Dir hier ein paar wertvolle Tipps zusammengestellt. Wir wünschen Dir und Deinem Liebling einen wunderbaren Start in einen unbeschwerten Frühling!

Das Wichtigste im Überblick
  • In der Regel kannst Du mit dem Anweiden Deines Pferdes zwischen März und Mai beginnen.
  • Da Heu eine andere Nährstoffzusammensetzung als Weidegras hat, müssen sich die Darmbakterien erst auf das neue Futterangebot umstellen.
  • Erfolgt das Anweiden zu abrupt, kann dies eine gefährliche Dysbiose (Übersäuerung im Darm) nach sich ziehen.
  • Häufige Symptome einer übersäuerten Darmflora sind u. a. Blähungen, Aufgasungen oder Koliken.
  • Darüber hinaus enthält Weidegras im Frühjahr meist einen hohen Fruktangehalt, was eine Dysbiose begünstigen kann.
So kannst Du vorgehen
  • Lass Dir für das Anweiden 3 bis 6 Wochen Zeit (bei Pferden mit Stoffwechselerkrankung noch länger).
  • Achte sensibel auf eine mögliche Überforderung des Verdauungstrakts (z. B. Blähungen, leichte Kolik-Symptome) und reduziere in diesem Fall die Weidezeit.
  • Sorge dafür, dass Dein Pferd ausreichend Bewegung bekommt und biete ihm weiterhin Heu an.
  • Achte darauf, dass die Weiden gut gepflegt sind, z. B. durch regelmäßiges Mähen und Düngen.
  • Mit Vitalstoffen von Das Gesunde Tier kannst Du die Darmflora Deines Pferdes während des Anweidens auf natürliche Weise unterstützen.

Wenn die Temperaturen im Frühling steigen und die Natur zu neuem Leben erwacht, ist für Dein Pferd die lange Winterzeit im Stall und/oder Paddock vorbei und es kann wieder raus auf die Weide. In der Regel geht es mit dem Anweiden zwischen März und Mai los. Statt Deinen Liebling direkt aus der Box auf die Weide zu lassen, empfehlen wir eine langsame und behutsame Umstellung. Welche wichtigen Gründe dahinterstecken und wie das Anweiden der Pferde im Frühling optimal gelingen kann, erfährst Du in diesem Ratgeber.

Hinweis: Dieser Ratgeber enthält Empfehlungen, um das Wohlbefinden Deines Pferds während des Anweidens zu unterstützen. Bei Verdauungsproblemen, die mit dem Angrasen einhergehenden können, ist zur Diagnose und Therapie Deines Pferdes ein Termin mit dem Tierarzt unerlässlich!


Warum sollte das Angrasen beim Pferd behutsam erfolgen?

Während der Wintermonate macht Heu einen Großteil der Nahrung Deines Pferdes aus. Dieses besteht in der Regel zu 25 % aus Raufaser, zu 10 % aus Proteinen und zu 8 bis 18 % aus leicht fermentierbaren Kohlenhydraten. Um diese Nahrung optimal aufspalten zu können, vermehren sich während des Winters die raufutterzersetzenden Bakterien im Magen-Darm-System Deines Pferdes. Im Vergleich zu Heu hat Weidegras (abhängig von Sorte, Standort, Klima und Bearbeitung) eine ganz andere Nährstoffzusammensetzung: Es enthält mehr Zucker, leicht verdauliche Kohlenhydrate, Fruktan, Stärke und Protein. Daher brauchen die Bakterien der Darmflora ausreichend Zeit, um sich auf die Zersetzung des protein- und kohlenhydratreichen Weidegrases umzustellen.

Sollte das Angrasen beim Pferd zu abrupt erfolgen, kann es zu einer gefährlichen Dysbiose/Übersäuerung im Dickdarm kommen. Vor allem bei einem Pferd mit Übergewicht oder einer Stoffwechselvorerkrankung wie EMS/ECS sollte das Anweiden aus diesem Grund besonders langsam und behutsam erfolgen (und von Dir als Halter*in genau beobachtet werden.)

Was steckt hinter einer Dysbiose?

Bei einer Dysbiose – auch Dysbakterie genannt – ist das Gleichgewicht der Darmflora gestört. Besteht im Verdauungssystem Deines Pferdes eine Dysbakterie, können die raufaserverwertenden Bakterien plötzlich absterben und massenhaft giftige Endotoxine (Bestandteile der Bakterienwände) über die geschwächte Darmwand ins Blut abgeben. Dies wiederum belastet den Stoffwechsel und kann die Durchblutung der Huflederhaut beeinträchtigen, was die Entstehung von Hufrehe begünstigt. Auch die Funktion der Leber kann durch das belastete Blut beeinträchtigt werden. Darüber hinaus geht eine übersäuerte Darmflora oft mit Blähungen, Aufgasungen und sogar Koliken einher.

Endlich wieder auf die Wiese! Zwischen März und Mai kannst Du mit dem behutsamen Anweiden Deines Pferdes beginnen.

Pferde im Frühling richtig anweiden – so geht’s!

Normalerweise kannst Du mit dem Angrasen Deines Lieblings zwischen März und Mai loslegen. Welcher Zeitpunkt dafür der richtige ist, hängt immer auch vom Wetter und der Länge des Winters ab. Damit das Anweiden bei Deinem Pferd möglichst reibungslos gelingt und seine Gesundheit nicht unnötig belastet, haben wir Dir hier erprobte Tipps zusammengestellt, die Du beherzigen solltest:

Tipp 1) Gewöhne Dein Pferd schrittweise an das Weidegras

  • Idealerweise solltest Du Deinen Liebling am Anfang für rund 5 Minuten an der Hand angrasen lassen.
  • Nach ca. einer Woche können die meisten Pferde in der Regel für eine Stunde Weidegras fressen.
    Empfehlung: Biete Deinem Pferd zusätzlich ausreichend raufaserreiches Heu an. Dieses sorgt für Sättigung und verhindert, dass das grüne Saftfutter zu gierig gefressen wird. Gleichzeitig kann es dazu helfen, den Darm Deines Pferdes auf die Futterumstellung vorzubereiten.
  • Wenn es Dir zeitlich möglich ist, kannst Du Deinem Pferd zweimal täglich einen Koppelgang anbieten, und es dazwischen mit ausreichend Heu füttern.
  • Je nach Fressgeschwindigkeit kannst Du die Dauer des Angrasens über einen Zeitraum von 3 bis 6 Wochen langsam steigern, bevor Du Dein Pferd ganztägig auf die Weide lässt.

Tipp 2) Vorerkrankte Pferde sollten besonders behutsam angegrast werden.
Wenn Dein Pferd unter Stoffwechselvorerkrankungen wie EMS oder ECS leidet, solltest Du ihm generell nur portioniertes Weidegras anbieten und die Menge vorsichtig steigern. Idealerweise lässt Du Dir mit der Futterumstellung ein bisschen mehr Zeit und startest damit erst später in der Saison.

Tipp 3) Beobachte genau, wie Dein Pferd auf die Futterumstellung reagiert.

  • Du kennst Dein Pferd am besten. Welcher Zeitraum für das Angrasen Deines Lieblings optimal ist, solltest Du daher auch von Deinen bisherigen Erfahrungen abhängig machen.
  • Darüber hinaus empfehlen wir, Deinen Liebling genau zu beobachten: Sollten Dir Verdauungsprobleme wie ein dicker Bauch, Blähungen, zu weiche Pferdeäpfel, ein Leistungsabfall oder die Beimengung von Kotwasser auffallen, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass der Verdauungstrakt mit der Futterumstellung überfordert ist. In diesem Fall solltest Du die Menge an Weidegras wieder reduzieren und langsamer als zuvor steigern.

Tipp 4) Sorge dafür, dass Dein Pferd ausreichend Bewegung bekommt.
Während des Anweidens ist es wichtig, dass Du Dein Pferd täglich und ausreichend (mindestens eine Stunde) bewegst. Das können zum Beispiel ausgedehnte Spaziergänge oder Ausritte im Schritt und Trab sein. Auf diesem Weg hilfst Du Deinem Liebling dabei, seinen Stoffwechsel anzukurbeln und festsitzende, störende Blähungen zu reduzieren.

Tipp 5) Übergewichtigen Pferden und Ponys Limits setzen
Wenn Dein Pferd oder Pony etwas mehr auf den Rippen hat, solltest Du ihm nur eingeschränkten Zugang auf die Weide ermöglichen. Alternativ kannst Du auch auf eine Fressbremse zurückgreifen, die dafür sorgt, dass Dein Liebling das Gras nur langsam und in geringen Mengen aufnehmen kann. Dies hat den besonderen Vorteil, dass Dein Pferd bzw. Pony ausreichend Zeit auf der Weide genießen kann, ohne dabei zu viel Zucker und Energie über das Weidegras zu sich zu nehmen.

Tipp 6) Unterstütze die Darmflora Deines Pferdes
Damit Pferde richtig anweiden können, muss sich ihre Darmflora erst auf die Verdauung des neuen Futters umstellen. Gerade im Frühling enthält Weidegras noch relativ wenige Nährstoffe, dafür aber viel Protein und Kohlenhydrate. Um das Verdauungssystem Deines Pferdes während der Umstellung zu unterstützen und gesundheitliche Probleme durch eine Dysbiose zu vermeiden, kannst Du ihm natürliche Vitalstoffe von Das Gesunde Tier verabreichen. Dafür haben wir Dir weiter unten erprobte Empfehlungen zusammengestellt.

Tipp 7) Den Fruktangehalt im Gras berücksichtigen!
Besonders zu Anfang der Weidesaison, wenn die Temperaturen noch relativ niedrig sind und das Weidegras recht kurz ist, bilden sich vermehrt langkettige Kohlenhydrate wie Fruktan im Gras, von denen Dein Pferd nicht zu viel aufnehmen sollte. Was es genau mit Fruktan auf sich hat und wie Du vermeiden kannst, dass Dein Liebling zu viel davon frisst, erfährst Du im nächsten Abschnitt.

Lust auf einen Ausritt? Durch ausreichend Bewegung während der Anweide-Saison unterstützt Du den Stoffwechsel Deines Pferdes.

Was hat es mit Fruktan auf sich?

Bei Fruktan handelt es sich um ein langkettiges Kohlenhydrat, das leicht fermentierbar ist und vorwiegend im Dickdarm verstoffwechselt wird. Wenn sich plötzlich hohe Mengen von Fruktan im Futter Deines Pferdes befinden, kann es passieren, dass sich die Darmflora verschiebt und es zu einer oben beschriebenen Dysbiose kommt, die wiederum das Blut belastet und auf diesem Weg den Stoffwechsel, die Leberfunktion sowie die Durchblutung der Huflederhaut beeinträchtigen kann.

Wie viel Fruktan im Weidegras steckt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Üblicherweise wird Fruktan vom Weidegras gespeichert, wenn ein Überschuss an Energie vorhanden ist. Ist es zum Beispiel sonnig und gleichzeitig kalt, kann das Gras die gewonnene Energie nicht zum Wachsen nutzen und speichert diese zunächst als Fruktan.

Faktor Wetter
Aus dieser Tatsache lässt sich ableiten, dass der Fruktangehalt zu Beginn der Weidesaison (aber auch zum Saisonende im Oktober und November) besonders hoch ist, da das Gras bei Sonne und kalten Temperaturen nicht schnell wachsen kann. Wenn das Weidegras dagegen wächst, sinkt auch der Fruktangehalt. Erfahrungsgemäß ist der Fruktangehalt in den Monaten August und September besonders niedrig.

Faktor Stress
Ja, Du hast richtig gelesen: Auch Gras kann gestresst sein! Kurzes (abgefressenes) Gras ist beispielsweise gestresst, weil es kaum wachsen kann. Als Folge speichert es Energie in Form von Fruktan. Darüber hinaus können auch nährstoffarme Böden die Konzentration von Fruktan in Pflanzen ansteigen lassen.

Faktor Grassorte
Last but not least gibt es bestimmte Grassorten, die besonders viel oder auch wenig Fruktan enthalten. Zu den fruktanreichen Gräsern gehören z. B. Wiesenschwingel und Deutsches Weidelgras. Knaulgras, Rotschwingel oder Wiesenlieschgras gelten dagegen als fruktanarm.

Wie kann ich verhindern, dass mein Pferd zu viel Fruktan aufnimmt?

  • Wähle den Zeitpunkt des Anweidens sorgfältig aus (z. B. nicht bei viel Sonne und Frost oder zu früh in der Saison) – ganz besonders, wenn Dein Pferd/Pony eine empfindliche Verdauung hat und unter Übergewicht oder einer Stoffwechselerkrankung leidet.
  • Biete Deinem Pferd zusätzlich ausreichend Heu an, damit sein Magen gut gefüllt ist. Auf diesem Weg verhinderst Du, dass es das Weidegras hungrig herunterschlingt.
  • Dünge die Weide(n) regelmäßig, um den Grassorten ausreichend Nährstoffe zum Wachsen zu bieten (nährstoffarme Böden können den Fruktangehalt ansteigen lassen).
  • Sorge dafür, dass die Weide(n) regelmäßig gemäht werden (empfohlen wird eine Graslänge von ca. 15 cm), um den Fruktangehalt im Gras zu reduzieren.
  • Greife bei der Neuanlage von Weiden auf extra fruktanarme Sortenmischungen zurück.
Mmm, ich liebe Grünzeug! Durch die zusätzliche Fütterung mit Heu kannst Du verhindern, dass Dein Pferd das fruktanreiche Weidegras hungrig herunterschlingt.

5-E™ Vitalstoff-Empfehlungen, um das Anweiden beim Pferd zu unterstützen.

Sollte Dein Pferd sensibel auf Futterumstellungen reagieren, empfehlen wir Dir, sein Magen-Darm-System während des Angrasens mit natürlichen Vitalstoffen zu unterstützen. Genau dafür haben wir Dir erprobte Empfehlungen zusammengestellt, die sich in unserer tierärztlichen Praxis bereits vielfach bewährt haben:

  • EQUI DARM DYN mit fermentierten Kräutern trägt dazu bei, Schadstoffe im Darm zu binden und über den Kot auszuscheiden. Gleichzeitig unterstützt es die Bildung einer gesunden Darmflora und kann die Verwertung wichtiger Nährstoffe aus dem Futter verbessern.
  • Zur Unterstützung des Magens kannst Du Deinem Pferd zusätzlich EQUI MASSU HELP verabreichen. Es enthält basisch wirkende Kräuter, die dazu beitragen können, den pHWert im Magen zu stabilisieren und eine Schutzbarriere gegen eine übermäßige Aufgasung und Anflutung von Magensäure zu bilden.

Sollten bei Deinem Pferd Verdauungsprobleme wie Blähungen, ein dicker Bauch, Veränderungen der Kotkonsistenz, ein Leistungsabfall oder die Beimengung von Kotwasser auftreten, empfehlen wir, einen Darmcheck durchzuführen:

  • Mit dem EQUI DARMCHECK erhältst Du auf einfachem Weg Informationen über die Darmgesundheit Deines Lieblings sowie einen individuellen Gesundheitsplan, in dem steht, wie Du die Darmflora und Darmgesundheit Deines Pferdes verbessern kannst.
  • Da auch die Leber während des Futterwechsels mögliche Stoffe aus Fehlgärungen im Darm verarbeiten muss, empfehlen wir, diese bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Durchfall oder Kotwasser mit EQUI HEPATO GUARD zu unterstützen: Seine natürlichen Inhaltsstoffe können die Entgiftungsfunktion und den Stoffwechsel der Leber unterstützen und die Leberzellen vor freien Radikalen schützen.

Tipp: Wenn Du mehr darüber wissen möchtest, wie Du die Darmgesundheit Deines Pferdes unterstützen kannst, dann wirf einen Blick in diesen Ratgeber.

Wir halten zusammen! Mit unseren Tipps für das optimale Angrasen können sich Dein Pferd und Du auf einen unbeschwerten Frühling freuen.

Noch Fragen? Wir sind für Dich da.

Wenn Dein Pferd unter Verdauungsproblemen leidet, möchtest Du natürlich alles richtig machen, damit es sich bald wieder besser fühlt. Wir sind für Dich da und beraten Dich gerne, wie Du das Wohlbefinden Deines Lieblings durch erprobte Vitalstoffe unterstützen kannst.


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Über Dr. Andreas Vergos

Pferde ganzheitlich verstehen und behandeln, das ist der Lebensinhalt von Tierarzt Andreas Vergos. Als renommierter Fachtierarzt für Pferde ist er international bekannt für seine einfühlsame und indiv ... Weiterlesen

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