Vom Fellknäuel zum Freund fürs Leben: So machst Du in der Welpenerziehung alles richtig.
Damit Dein Welpe ein Freund fürs Leben wird, möchtest Du in Erziehungsfragen alles richtig machen. Ratgeber zur Hundeerziehung gibt es viele. Sich für eine Richtung zu entscheiden, ist also gar nicht so einfach. Soviel ist aber sicher: Dein Welpe kann nur durch die Sicherheit in „seinem Rudel“ und Konsequenz in der Erziehung ein angenehmer Begleiter werden. Hier findest Du Tipps, die Deinem Welpen und Dir dabei helfen, als Dream-Team zusammenzuwachsen.
Inhaltsverzeichnis
- Das Geheimnis zufriedener und ausgeglichener Hunde
- Wie beschäftige ich meinen Welpen richtig?
- Konsequenz ist das A und O in der Hundeerziehung.
- Vom Kuschelzwerg zum Halbstarken: Das passiert, wenn Dein Hund in die Pubertät kommt.
- Woran erkenne ich, dass mein Welpe in die Pubertät kommt?
- Last but not least: Die wichtigsten Erziehungstipps im Überblick.
- Mit dem richtigen Maß an Auslastung und Ruhe wird Dein Welpe ein ausgeglichener Hund.
- Achte darauf, Deinen Welpen mit Spielen und Gehorsamkeitsübungen nie zu überfordern.
- In der Pubertät wird das Gehirn Deines Hundes „umprogrammiert“. Zeig Geduld mit ihm!
- Eine liebevolle und konsequente Erziehung sorgt für ein harmonisches Zusammenleben.
Jeden Tag lernen Dein Welpe und Du dich besser kennen. Ihr werdet herausfinden, was der andere gerne mag – und was eher nicht so. Mit einer liebevollen Erziehung wachst Ihr als Freunde fürs Leben zusammen. Was für eine aufregende Zeit!
Um Euch auf Eurem Weg zum Dream-Team zu begleiten möchten wir Dir hier einige Tipps zur Welpenerziehung mitgeben. Diese ersetzen jedoch nicht entsprechende Literatur oder den Besuch eines Hundetrainers bzw. einer Hundeschule.
Das Geheimnis zufriedener und ausgeglichener Hunde
Welpen stecken voller Tatendrang und Abenteuerlust. Schon verständlich, dass Du Deinen Liebling so oft wie möglich beschäftigen möchtest. Damit er zu einem ausgeglichenen Hund heranwachsen kann, solltest Du es mit dem Entertainment aber nicht übertreiben: Wenn du Deinem Welpen jeden Tag viel Unterhaltung bietest, wird er diese auf Dauer einfordern. Somit sinkt seine Frustrationstoleranz wenn mal keine Action ansteht. Damit tust Du Dir und Deinem Liebling keinen Gefallen.
Das Geheimnis eines zufriedenen Hundes ist also, dass Du ihm Auslastung und Ruhe in einem ausgeglichenen Verhältnis bietest. Konkret bedeutet das: Wenn Ihr nach draußen geht ist Action angesagt. Nimm Dir dabei ausreichend Zeit für Gehorsamkeitsübungen und gemeinsame Spiele. In den eigenen vier Wänden lasst Ihr es dann entspannter angehen. So lernt Dein Welpe, sich Zuhause ruhig zu verhalten.
Wie beschäftige ich meinen Welpen richtig?
Wie schon erwähnt ist es wichtig, dass Du Deinem Welpen Beschäftigung und Ruhe in einem ausgeglichenen Verhältnis bietest. Nachfolgend findest Du einige Tipps, wie Du Deinen Schützling drinnen wie draußen artgerecht und sinnvoll beschäftigst.
So kannst du Deinen Welpen Zuhause beschäftigen.
Futter- und Denkspiele sind eine tolle Möglichkeit, Deinen Welpen Zuhause sinnvoll zu beschäftigen. Deiner Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Du kannst zum Beispiel in der Wohnung Futterbrocken verteilen die Dein Welpe erschnüffeln muss. Oder Du versteckst das Futter in einem Handtuch oder in leeren Klopapierrollen und Dein Liebling muss es dann suchen. Denk daran, Deinen Welpen beim Spielen nicht zu überfordern: Am besten spielt Ihr immer nur ein paar Minuten – und das über den Tag verteilt.
Tipp: Fettarme Kauartikel sind eine tolle und artgerechte Möglichkeit, Deinen Welpen für eine Weile zu beschäftigen. Das stetige Kauen macht ihn außerdem müde und sorgt für Ruhe zuhause. Ein weiterer Vorteil: Beim Kauen werden ganz nebenbei die Zähne Deines Welpen gepflegt!
Und Action! Artgerechte Beschäftigung für draußen.
Wenn Du mit Deinem Welpen nach draußen gehst ist Action angesagt. Bestimmt gibt es für ihn nichts Schöneres als mit Dir zu spielen. Das lastet ihn nicht nur körperlich aus, sondern stärkt auch das Vertrauen und die Bindung zwischen Euch. Welche Spiele für Deinen Welpen geeignet sind kommt auf seine Rasse und seinen Charakter an.
Ob Apportier-, Denk- oder Rennspiel: Mit der Zeit findest Du heraus, was ihm Spaß macht. Als Denkspiel kannst Du Deinen Welpen draußen sein Futter erschnüffeln lassen (das Du z. B. auf dem Spazierweg oder einem Baumstamm verteilst). Um Deinem Hund Abwechslung zu bieten, solltet Ihr öfter mal übliche Wege verlassen und gemeinsam einen Bach erkunden oder einen Slalom durch verschiedene Gegenstände laufen.
Ein Spaziergang ist die perfekte Gelegenheit für Gehorsamkeitsübungen.
Dabei gilt: Das Training funktioniert am besten in reizarmer Umgebung und wenn es Euch beiden Spaß macht. Weil Dein Welpe nur über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne verfügt, ist es wichtig, ihn nicht zu überfordern. Halte die Trainingseinheiten kurz (5 bis 10 Minuten pro Einheit) und steigere die Schwierigkeit nur langsam. Durch Erfolgserlebnisse lernt Dein Welpe am besten alles richtig zu machen.
Du möchtest wissen, wie Dein Schützling die wichtigsten Grundkommandos am besten lernt? Nichts leichter als das: In unserem Ratgeber „Sicher durch den Alltag: So bringst Du Deinem Welpen die wichtigsten Kommandos bei.“ haben wir passende Tipps für Dich zusammengestellt.
So bringst Du deinem Welpen das Apportieren bei.
Das Tolle an Apportierspielen ist, dass sich fast alle Hunde dafür begeistern lassen! Um das Apportieren zu trainieren benutzt Du am besten einen Futterbeutel oder Apportier-Dummy und eine Schleppleine. Bei Euren ersten Trainingseinheiten hältst Du Deinen Welpen fest und wirfst den Futterbeutel bzw. Dummy ein kleines Stück weit. Dann lässt du Deinen Hund los. Rennt er zum Futterbeutel bzw. Dummy und nimmt diesen ins Maul, rufst Du ihn im freundlichen Ton zurück. Durch die Schleppleine stellst Du sicher, dass sich Dein Welpe mit seiner „Beute“ nicht aus dem Staub macht. Bringt Dein Hund den Futterbeutel zurück, lobst Du ihn und lässt ihn aus dem Beutel naschen. Bei einem Dummy kannst Du ihn mit einem Leckerli belohnen. Hat Dein Hund verstanden, wie das Apportieren funktioniert, kannst Du die Wurfdistanz erweitern und ohne Schleppleine üben. Wie bei allen Spielen gilt: Überfordere Deinen Liebling nicht! Zwei bis drei Übungen während eines Spaziergangs reichen aus.
Tipp: Am besten füllst Du den Futterbeutel mit dem normalen Futter Deines Welpen (dieses musst Du in die tägliche Futterration Deines Lieblings mit einrechnen).
Darf ich meinen Welpen mit Leckerlis belohnen?
Es spricht nichts dagegen, Deinen Welpen ab und zu mit einem Leckerli zu belohnen. Wir empfehlen Dir fettarme Kauartikel wie Colostrum Balls zur artgerechten Beschäftigung Zuhause und zur Unterstützung des Zahnwechsels. Darüber hinaus lassen sich hochwertige Trainingssnacks wie Gehorchies prima als Erziehungshilfe einsetzen.
Konsequenz ist das A und O in der Hundeerziehung.
Eine liebevolle und konsequente Erziehung ist der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben mit Deinem Hund. Deinem Welpen gegenüber konsequent zu bleiben ist aber gar nicht so einfach. Wer kann so einem süßen Zwerg schon widerstehen, wenn er sich plötzlich mit ins Bett kuschelt oder mit großen Kulleraugen am Esstisch bettelt?
Auch wenn es Dir schwer fällt: Verdeutliche Deinem Welpen von Anfang an welches Verhalten erwünscht ist und was Du keinesfalls tolerierst. Gibst du Deinem Schützling zum Beispiel ein Kommando, dann bleib dran, bis er es zumindest einmal ausgeführt hat. Hunde merken es wenn es ihr Halter nicht ernst meint. Bleibst Du dagegen konsequent, lernt Dein Welpe schnell, wo sein Platz ist – und das bis ins Erwachsenenalter.
Vom Kuschelzwerg zum Halbstarken: Das passiert, wenn Dein Hund in die Pubertät kommt.
Während der Pubertät reift Dein Liebling zum körperlich und geistig voll entwickelten Hund heran. Dabei kommt es nicht selten zu Verständigungsproblemen zwischen Hund und Halter. Ein Grund dafür sind die Sexualhormone, durch die Dein Schützling stärker auf Umweltreize reagiert. Aber auch sonst macht er plötzlich nicht mehr das, was Du ihm beigebracht hast. Warum ist das so?
Die gute Nachricht vorweg: Wenn Dein pubertierender Hund plötzlich „auf Durchzug“ schaltet, sobald Du etwas von ihm willst, bedeutet das nicht, dass er Dich dominieren oder Grenzen austesten möchte. Während der Pubertät finden in seinem Gehirn viele „Umbauarbeiten“ und Veränderungen statt. Dabei kommt es vor, dass bereits gelernte Dinge vergessen werden. Wenn Dich Dein Hund beim Kommando „Sitz!“ also nur noch fragend ansieht möchte er Dich damit nicht ärgern – er ist nur das „Opfer“ seiner körperlichen Entwicklung. Als sozial anpassungsfähiges Wesen strebt er außerdem nicht danach, die Macht über Dich zu übernehmen.
Was Du jetzt brauchst, sind viel Verständnis und Geduld.
Mit diesem Hintergrundwissen fällt es Dir bestimmt leichter Deinen Jungspund zu verstehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass Du Dich zurücklehnen und sein Verhalten einfach tolerieren sollst. Zeig ihm weiterhin seine Grenzen auf – aber mit viel Geduld und Verständnis. Achte im Alltag und bei Eurem Training darauf unerwünschtes Verhalten zu verhindern und erwünschtes Verhalten wie gewohnt zu belohnen.
Woran erkenne ich, dass mein Welpe in die Pubertät kommt?
Nicht alle Hunderassen entwickeln sich in derselben Geschwindigkeit. Bei manchen setzt die Geschlechtsreife schon nach sechs Monaten ein – bei anderen erst mit einem Jahr. Die erste Läufigkeit ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass eine Hündin in der Pubertät ist. Rüden dagegen beginnen, das Bein beim Pinkeln zu heben, sich immer mehr für weibliche Artgenossen zu interessieren und in anderen Rüden Konkurrenten zu sehen.
Last but not least: Die wichtigsten Erziehungstipps im Überblick.
Eine liebevolle und konsequente Erziehung ist die Grundlage für ein stressfreies und harmonisches Zusammenleben mit Deinem Hund. Nachfolgend haben wir Dir die wichtigsten Erziehungs-Tipps zusammengefasst...
1.) Kein Bestrafen, nur Belohnen!
Hunde lernen am besten durch Lob. Lobe Deinen Welpen für alles, was er gut gemacht hat und ignoriere Fehler kommentarlos.
2.) Du bist der Chef!
Zeige Deinem Welpen Grenzen auf, an denen er sich orientieren kann. Fasse z. B. den Futternapf an während Dein Welpe frisst oder nimm ihn kurz weg. Das zeigt ihm: Dein Futter ist auch mein Futter. Alles, was Du in den ersten Monaten tolerierst, weil es „so süß“ ist, wirst Du später nur mühsam verändern können.
3.) Sei in allem, was Du tust, konsequent.
Zeige Deinem Welpen von Anfang an, welches Verhalten dir wichtig ist und welches Du nicht tolerierst. Das betrifft auch alle Personen, die regelmäßig mit ihm zusammen sind. Hältst Du diese klare Linie konsequent ein, erziehst Du Deinen Welpen zum angenehmen Familienmitglied.
4.) Spiel regelmäßig Tierarzt.
Ob Fell bürsten, Ohren untersuchen oder ins Maul schauen: Gewöhne Deinen Welpen an verschiedene Handgriffe. So lernt er, dass man ihn überall anfassen darf.
5.) Gib Deinem Welpen Aufgaben.
Sorge dafür, dass Dein Hund drinnen wie draußen artgerecht beschäftigt wird – sonst sucht er sich selbst Aufgaben. Im Internet und entsprechenden Büchern findest Du zahlreiche Tipps für hundgerechte Aufgaben und Spiele.
6.) Besucht eine Hundeschule.
Dort können soziales Verhalten und Gehorsam aktiv trainiert werden. Dein Hund wird seine eigenen Entscheidungen treffen, wenn Du es nicht für ihn tust.
Ratgeberartikel teilen
Bewertungen für diesen Artikel
2 Kommentare
Über Tierarzt Thomas Backhaus
Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit