Rationsberechnung von Futter – sinnvoll oder nicht?

Sind Rationsberechnungen wirklich nötig, um Deinen Hund oder Deine Katze richtig zu füttern? Bekommt Dein Liebling auf diesem Weg alle Nährstoffe, die er für eine artgerechte Ernährung braucht? In diesem Ratgeber nehmen wir die Vorteile und Tücken der Rationsberechnung von Futter genau unter die Lupe. Dazu erhältst Du Tipps, wie Du die Ernährung Deines Vierbeiners auf ganzheitliche Weise an seine individuellen Bedürfnisse anpassen kannst.
Das Wichtigste im Überblick
  • Die Rationsberechnung von Futter kann dabei helfen, die Ernährung Deines Vierbeiners auf seine Bedürfnisse abzustimmen.
  • Natürliche Schwankungen in den Nährstoffgehalten der Futtermittel erschweren es, die richtige Futtermenge für Deinen Hund oder Deine Katze zu berechnen.
  • Darüber hinaus müssen Futtermengen und Inhaltsstoffe regelmäßig angepasst werden, insbesondere bei Welpen oder gesundheitlichen Veränderungen.
  • Wie viele Nährstoffe von Deinem Tier tatsächlich aufgenommen werden, hängt immer vom individuellen Stoffwechsel und Darmzustand ab.
  • Statt Dich allein auf Rationsberechnungen zu verlassen, empfehlen wir: Vertraue auf Deine Beobachtungsgabe und lass die Blutwerte und Darmgesundheit Deines Lieblings checken.

Wie sinnvoll ist es, die Futtermenge für mein Tier zu berechnen?

Die richtige Futtermenge für Deinen Hund oder Deine Katze zu berechnen, klingt erstmal sinnvoll: Rationsberechnungen sind wie ein maßgeschneiderter Ernährungsplan, der sich am Energie- und Nährstoffbedarf Deiner Fellnase orientiert – basierend auf ihrem Alter, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand. Das kann wichtig sein, um Mangelerscheinungen oder eine Überversorgung zu verhindern – ganz besonders bei Zuchthunden und -katzen oder bei gesundheitlichen Problemen. Obendrein können die Kosten für das Futter durch eine sorgfältige Rationsberechnung optimiert werden. Dies ist zwar eher in der Großtierhaltung relevant, aber auch für Haustierhalter*innen interessant. Bei Sporthunden kann eine angepasste Fütterung außerdem zu Leistungssteigerungen führen.

Ursprünglich kommt die Rationsberechnung aus der Nutztierhaltung.

Dort wird sie zur Leistungssteigerung, z. B. bei Milchkühen, eingesetzt. Übertragen auf unsere Haustiere soll die Berechnung der richtigen Futtermenge dazu dienen, die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Lieblinge zu erhalten oder zu verbessern.

Wie berechnet man eine Futterration?

Für eine optimale Rationsberechnung ist es notwendig, eine gründliche Analyse der Futtermittel durchzuführen und die individuellen Nährstoffanforderungen des Hundes oder der Katze zu verstehen. Weil das für Laien oft gar nicht so einfach ist, ziehen viele Tierhalter*innen Fachleute wie Ernährungsberater*innen zu Rate. Außerdem reicht es nicht, die Futterration nur einmal zu berechnen: Die Futtermengen und Inhaltsstoffe müssen regelmäßig überprüft und angepasst werden – insbesondere dann, wenn sich Dein Liebling noch im Wachstum befindet oder sich sein Gesundheitszustand ändert.

Wo findet man Informationen zur Berechnung der Futtermenge?

Für Rationsberechnungen sind die Richtlinien und Standards von Organisationen wie der FEDIAF (European Pet Food Industry Federation) hilfreiche Quellen. Diese bieten nicht nur Leitlinien für die Herstellung von Hunde- und Katzenfutter, sondern auch Referenzen für die Zusammensetzung von Futtersorten und analytischen Bestandteilen. Die FEDIAF gibt außerdem Empfehlungen zu Futtermengen und Fütterungshäufigkeiten. Darüber hinaus gibt es weitere Organisationen wie die AAFCO (Association of American Feed Control Officials) und NRC (National Research Council), die Standards und Richtlinien festlegen, die FEDIAF ist jedoch die am häufigsten verwendete Informationsquelle.


Welche Probleme können bei der Rationsberechnung von Futter auftreten?

Das Zusammenstellen der optimalen Futterration für Deinen Hund oder Deine Katze kann ganz schön knifflig sein. Warum? Ernährungsberater*innen sind auf präzise Angaben der Futtermittelhersteller zu den Inhaltsstoffen des Futters angewiesen, um die Berechnung anstellen zu können. Doch oft werden nur die Werte der zugesetzten Inhaltsstoffe im Futter angegeben und nicht die nativen Werte – also das, was ursprünglich an Makro- und Mikronährstoffen im Futter enthalten ist. Das liegt daran, dass die Werte der natürlichen Inhaltsstoffe stark variieren können, z. B. aufgrund der unterschiedlichen Qualität der Rohstoffe oder der verschiedenen Verarbeitungsmethoden. 

Durch die gesetzlichen Vorgaben dürfen aber nur die stabilen, also zugesetzten Nährstoffe, ausgewiesen werden. Das führt dazu, dass die tatsächlichen Nährwerte bei Futtermitteln in Wirklichkeit höher sind, als auf der Verpackung angegeben – in vielen Fällen zwei- bis dreimal so viel, wie die FEDIAF als Richtwert empfiehlt. 

Herausforderungen bei der Ernährung von Welpen und gebarften Tieren

Im vorigen Kapitel haben wir erwähnt, wie wichtig es ist, die ideale Futtermenge und -zusammensetzung regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Dies ist besonders bei der Ernährung von Welpen herausfordernd: Aufgrund ihres schnellen Wachstums müssen ihre Futterwerte eigentlich alle zwei Wochen angepasst werden. Eine solche Aufgabe ist jedoch für die meisten Hundehalter*innen zeitlich oder auch finanziell kaum zu bewältigen.

Neben den Herausforderungen bei der Anpassung der Futterrationen beobachten wir auch immer häufiger Entwicklungsprobleme bei Tieren, die gebarft werden. Die Ernährung mit Rohfutter erfordert eine besonders sorgfältige Berechnung von Futtermengen und Inhaltsstoffen, was durch die natürlichen Schwankungen der Nährstoffgehalte in den Zutaten kompliziert wird. Dies kann, ohne entsprechendes Fachwissen, die Entwicklung der Tiere negativ beeinflussen.


Können zu viele Nahrungsergänzungsmittel schädlich sein?

Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Rationsberechnungen ist die sogenannte Hypervitaminisierung – ein Übermaß an Vitaminen, das zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann, einschließlich Schädigungen der Augen und der Haut. Obwohl dieses Phänomen vor allem bei Katzen beobachtet wird, können auch Hunde davon betroffen sein. Die Gefahr einer solchen Überversorgung entsteht meist aus dem Wunsch heraus, das Beste für den Vierbeiner zu tun, wobei es Tierhalter*innen mit der Dosierung der Nahrungsergänzungen oft nicht so genau nehmen. Leider sind die durch eine Hypervitaminisierung entstehenden Schäden oftmals nicht vollständig umkehrbar.

Zusätzlich sollten Tierhalter*innen beachten, dass von veterinärmedizinischen Laboren bereitgestellte Richtwerte für Nahrungsergänzungsmittel lediglich als Orientierung dienen. Die tatsächliche Aufnahme und Verarbeitung von Nährstoffen durch den Körper hängen stark vom individuellen Darmsystem und Stoffwechsel des Tieres ab. Diese individuellen Unterschiede machen es schwierig, eine einheitliche Rationsberechnung festzulegen. Zudem führen die notwendigen Labortests zur Ermittlung des individuellen Nährstoffbedarfs oft zu beträchtlichen Kosten für die Tierhalter*innen. 

Fazit: Selbst bei einer genauen Rationsberechnung kann man nicht sicher sein, ob wirklich das im Napf landet, was berechnet wurde. Und: Wie viele Nährstoffe ein Tier tatsächlich aufnimmt und verwertet, hängt von seinem individuellen Stoffwechsel, dem Zustand des Darms und dem Mikrobiom ab.

Hundewelpe leckt seine Futterschüssel aus.
Die richtige Futtermenge für Deinen Hund zu berechnen, ist besonders bei Welpen herausfordernd.

Was kann ich tun, um meinen Hund oder meine Katze richtig zu füttern?

Viele Futtermittelhersteller schwören darauf, wie wichtig es ist, die Zusammensetzung und Menge des Futters genauestens zu berechnen. Diese Methode ist jedoch nicht fehlerfrei und kann die optimale Versorgung Deines Vierbeiners nicht immer garantieren.

Aufgrund unserer langjährigen tiermedizinischen Erfahrung setzen wir deshalb auf einen ganzheitlichen Ansatz. Das heißt: Verlasse Dich nicht allein auf Zahlen, sondern vertraue auch auf Deine eigene Wahrnehmung. Regelmäßige Check-ups, die sowohl die Blutwerte als auch die Darmgesundheit einschließen, bieten Dir ein realistisches Bild davon, welche Nährstoffe Dein Liebling wirklich über sein Futter aufnehmen und verwerten kann. Auf diesem Weg kannst Du die Bedürfnisse Deines Vierbeiners besser verstehen und seine Gesundheit durch eine bedarfsgerechte Ernährung unterstützen.

Tipp 1) Vertraue auf Dein Gefühl und Deine Beobachtungsgabe.

Niemand kennt Deinen Vierbeiner so gut wie Du. Nutze dieses Wissen, um seinen Zustand einzuschätzen: Wie ist seine allgemeine Verfassung? Zeigt er Lebensfreude, hat er ein glänzendes Fell, eine gesunde Verdauung und klare Augen, die nicht tränen? Auch der Geruch Deines Lieblings kann ein Indikator für seine Gesundheit sein. Anzeichen wie diese geben Dir oft erste Hinweise darauf, ob Dein Hund bzw. Deine Katze richtig ernährt wird oder ob es vielleicht Anpassungsbedarf gibt und Du Rücksprache mit einem Tierarzt/einer Tierärztin halten solltest.

Tipp 2) Verschaffe Dir ein klares Bild vom Stoffwechsel und der Darmgesundheit Deines Lieblings.

Ergänzend zu Deinen Beobachtungen empfehlen wir regelmäßige Gesundheitschecks: Ein Blutcheck mithilfe der Vitalblutanalyse und ein ganzheitlicher Darmcheck  können Dir wertvolle Einblicke in den Gesundheitszustand Deiner Fellnase geben. Sie helfen dabei, die Ernährung gezielt auf die Bedürfnisse Deines Tieres abzustimmen und diese – wenn nötig – frühzeitig anzupassen. 

Besonders praktisch für Dich: Auf Basis der Vitalblutanalyse und des Darmchecks erstellen Dir unsere spezialisierten Tierärzt*innen einen Ernährungsplan, der genau auf die Bedürfnisse Deines Lieblings zugeschnitten ist. Bei besonderen gesundheitlichen Anforderungen oder wenn Dein Vierbeiner durch Wachstum, Alter oder bei Trächtigkeit einen geänderten Nährstoffbedarf hat, spricht nichts dagegen, begleitend zum Futter ausgesuchte Nahrungsergänzungen und Vitalstoffe einzusetzen.

Bonus-Tipp: Wenn Du mehr über die Vitalblutanalyse und ihre Vorteile erfahren möchtest, dann klick Dich in diesen Ratgeber. 

Tipp 3) Nutze unsere Fütterungsempfehlungen als Orientierung.

Unsere Futtermittel enthalten immer mehr Nährstoffe als ausgewiesen, da die nativen Werte nicht deklariert werden. Dies berücksichtigen wir bei unseren Fütterungsempfehlungen. Mach Dir also keine Gedanken: Die Grundversorgung Deines Lieblings mit allen wichtigen Nährstoffen ist durch unsere Alleinfuttermittel umfassend abgedeckt, wobei Dir unsere Fütterungsempfehlungen als Anhaltspunkt für die tägliche Futtermenge dienen.

Sollten bei Deinem Hund besondere Nährstoffbedürfnisse auftreten, z. B. aufgrund von (Haut-)Allergien und Erkrankungen, oder während der Trächtigkeit und Säugezeit, kann eine zusätzliche Nahrungsergänzung sinnvoll sein. In solchen Fällen empfehlen wir Dir, Dich von unseren Ernährungsexperten beraten zu lassen und Nahrungsergänzungsmittel situationsbedingt einzusetzen, um Überdosierungen zu vermeiden.

Die ideale Futtermenge für Deinen Hund kannst du hier berechnen:

Wir empfehlen ein Verhältnis von 80% Trockenfutter / 20% Nassfutter.

Hund und Katze liegen nebeneinander und schauen in die Kamera
Dreamteam in Sachen Ernährung: Setze auf Deine Beobachtungsgabe und regelmäßige Check-ups, um Deinen Hund oder Deine Katze richtig zu füttern.

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Über Tierarzt Thomas Backhaus

Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit ... Weiterlesen

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