Kleine Tiger allein Zuhaus

Sie schleichen auf leisen Sohlen durch Wohnung, Haus und Garten und verstecken sich liebend gern – Katzen sind überall da, wo man sie am wenigsten erwartet. So kann es schnell passieren, dass unsere Stubentiger (aber auch die Freigänger) in gefährliche Situationen geraten. Wir Zweibeiner machen uns manchmal keine Vorstellung davon, was unsere Katzen attraktiv finden. Ich sage nur mal Waschmaschine, Weihnachtsbaum und Co…

Wo lauern denn nun die größten Gefahren für unsere Miezen im heimischen Umfeld?

Der Klassiker – die großen Haushaltsgeräte

Wenn der Raum mit Waschmaschine oder Wäschetrockner frei zugänglich ist und die Geräte noch dazu geöffnet bleiben, verschwindet Miezi ganz still und heimlich in dieser vermeintlichen Höhle, um ein Nickerchen zu machen. Wenn der Traum vom letzten Streifzug so fest und intensiv ist, ist die Gefahr groß, dass sie unversehens in den nächsten Waschgang gerät oder rumpelnd getrocknet wird. Vergewissern Sie sich vorsichtshalber genau, dass Ihre Katze nicht im Gerät sitzt. Rufen allein reicht manchmal leider nicht. Am sichersten ist es natürlich, wenn Sie zumindest die Geräte geschlossen halten.


Lebensgefährlich – das Kippfenster

Wenn Katzen versuchen, durch ein angekipptes Fenster nach draußen (oder nach drinnen) zu gelangen, geht das selten gut. An den glatten Flächen finden sie keinen Halt und rutschen in den Fensterspalt hinein. Aus dieser misslichen Lage können sich Katzen nicht selbst befreien. Sie ziehen sich dabei massive Verletzungen zu – Knochenbrüche, Quetschungen innerer Organe und Nerven. Oft enden diese Situationen leider fatal.

Haben Sie Ihre Katze deshalb immer im Blick, wenn Fenster in der Wohnung auf Kipp stehen. Alternativ könnten Sie spezielle Schutzgitter an den Fensterseiten anbringen.


Verführerisch – der Balkon

Ihre Katze kann nicht draußen im Freien rumtollen? Dann ist der Balkon für sie eine willkommene grüne Oase. Auch hier gilt wie beim Fenster: sichern – am besten mit einem stabilen Katzenschutznetz oder festen Gitter. Ohne eine solche Absicherung lässt Miezi sich schnell verführen, dem frechen Spatz auf der Balkonbrüstung hinterher zu springen. Dass sie sich dabei schwere bzw. sogar tödliche Verletzungen zuziehen kann, liegt auf der Hand.

Zwar können sich Katzen im Fallen um ihre eigene Körperachse drehen, aber das ist kein Garant dafür, dass sie unverletzt am Boden ankommt. Gerade bei geringer Höhe reicht die Zeit nicht aus, sich in die richtige Richtung zu drehen.

Auch wenn das Sprichwort etwas anderes behauptet – Ihre Katze hat nur dieses eine Leben…


Leckeres Grünzeug? – Besser nicht probieren!

Katzen haben keinen Schutzinstinkt, der sie vor giftigen Pflanzen warnt. Gerade reine Wohnungskatzen machen sich gerne über diverse Zimmerpflanzen her (während sie das gutgemeinte Katzengras verschmähen). Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen oder Durchfall können das Ergebnis der gefressenen Pflanzen sein. Im schlimmsten Fall überlebt Ihre Katze das Ganze nicht.

Wenn Sie also neben Ihrer Katze auch Grünpflanzen lieben, wählen Sie letztere bestenfalls nach Katzenverträglichkeit aus. Die Liste der potentiell gefährlichen Zimmerpflanzen ist leider lang. Zu den bekanntesten gehören Dieffenbachie, Birkenfeige, Alpenveilchen, Orchideen, Drachenbaum oder Wolfsmilchgewächse. Vorsicht mit den langen Ranken von Efeu oder Philodendron, diese verführen Katzen zum Spielen. Woran Sie gerade im Frühjahr denken sollten – die beliebten Körbchen mit Zwiebelgewächsen wie Krokussen, Tulpen oder Narzissen sind ebenfalls gefährlich, wenn Ihre Katze daran knabbert. Und in der Weihnachtszeit sollten Sie besonders auf Weihnachtsstern und Weihnachtsbaum achten.

Nicht nur Zimmerpflanzen sind eine Gefahr für unsere Miezen. Auch viele Gartengewächse bergen ein Vergiftungsrisiko. Beispiele sind Akelei, Buchsbaum, Oleander, Chrysanthemen oder Kaiserkrone.

Nutzen Sie bitte zur Information die umfangreiche Datensammlung der Giftnotrufzentrale oder entsprechende Fachliteratur oder sprechen Sie Ihre Tierarztpraxis an.


Hochinteressant – die Küche

Neugierig wie sie sind, springen unsere Katzen gerne auf alle Tische oder Schränke. In der Küche lauern mit heißen Herdplatten, gefüllten Töpfen und Gewürzen große Gefahren. Katzen lecken gerne die Teller unserer Mittagsmahlzeit ab, wenn diese noch nicht im Geschirrspüler verstaut sind. Nicht immer ist das bekömmlich für die Samtpfoten.

Auch der Backofen duftet aus Katzensicht toll – dass er sehr heiß sein kann, merken sie erst zu spät!

Lassen sie Ihre Katzen möglichst nicht unbeaufsichtigt in der Küche, wenn dort diverse Leckereien zubereitet werden.


Sonstige Fallen

Putz- und Spülmittel, Dünger in der Gießkanne, frei hängende Kabel von Elektrogeräten, offen liegende Tabletten aus der Hausapotheke – die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Irgendwann ist es immer das erste Mal, dass Ihre Katze etwas ausprobiert, was nicht gut für sie ist.

Denken Sie auch daran, den Toilettendeckel zu schließen. Schon so manche Katze ist beim Sprung auf die (vermeintlich geschlossene) Toilette im Wasser gelandet…

Ein kritischer Rundgang aus Katzensicht durch die Wohnung oder das Haus kann helfen, potentielle Gefahrenstellen zu erkennen und zu beseitigen.


Beschäftigung mit der Katze

Nutzen sie viel Zeit um mit Ihrer Katze aktiv zu spielen. Dann hat sie weniger Gelegenheiten, sich selbst in Gefahr zu bringen. Mit leckeren Snacks aus dem 5-E Sortiment (Catties) können Sie Ihre Katze belohnen oder von kritischen Situationen ablenken.


Ratgeberartikel teilen


Bewertungen für diesen Artikel

5.0
1 Bewertung
5
1 (100%)
4
0 (0%)
3
0 (0%)
2
0 (0%)
1
0 (0%)

Schreibe einen Kommentar



Über Tierarzt Thomas Backhaus

Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit ... Weiterlesen

Alle Artikel von Tierarzt Thomas Backhaus anzeigen

Darmaktivierungskur bei Katzen
Kastration bei Hunden
Sprechstunden
Schliessen