Futterumstellung bei der Katze

Hunde haben Herrchen (natürlich auch Frauchen), Katzen haben Personal.

Katzen sind dafür bekannt, dass sie mit ihrem Futter sehr kritisch ins Gericht gehen und durchaus wählerisch sind. Was sie gestern noch gern gefressen haben, mögen sie heute auf einmal nicht mehr. Einfach so, von jetzt auf gleich, ohne jeden ersichtlichen Grund. Falls die Katze dann sofort ein anderes Futter annimmt, ist ja noch alles in Ordnung. Aber was tun, wenn sie auch kein anderes Futter mag oder wenn Sie Ihre Katze generell auf ein anderes als das bisherige Futter umstellen möchten?

Manchmal denke ich, unsere Katzen haben uns einfach nur zu gut im Griff… Wenn sie uns anklagend anschauen oder hartnäckig mit Verachtung strafen, geht uns das durch Mark und Bein. Dabei wollen wir von unserer Katze doch einfach nur geliebt werden, oder? Dazu kommt die verständliche Sorge um Miezi, dass sie vielleicht krank ist und deshalb nicht fressen mag. Wenn Ihre Katze neben einer Futterverweigerung auch andere Symptome zeigt, z.B. matt und apathisch ist, sollten Sie das tierärztlich abklären lassen.

Was wäre denn, wenn wir im Hinblick auf das Futter mindestens genauso hartnäckig und stur wie unsere Miezen wären (besser noch ein bisschen mehr)? Und nicht beim kleinsten Protest die nächste Futterdose oder -tüte öffnen würden? Glauben Sie mir, Miezi würde nicht verhungern, sondern früher oder später an das vorgesetzte Futter gehen. Wir brauchen nur eins – unendlich viel Geduld (damit meine ich wirklich unendlich viel…). Und ausnahmsweise mal ein hartes Herz. Nur kleinste Zugeständnisse sind erlaubt. Grundvoraussetzung ist, dass Sie selbst davon überzeugt sind, welche Vorteile eine Futterumstellung für Ihre Katze bringen kann. Sind Sie nicht hundertprozentig bereit für eine Futterumstellung, wird das Ganze nicht klappen. Gerade bei Katzen sollten Sie berücksichtigen, dass die Futterumstellung viele Wochen dauern kann und von Ihnen viel Ausdauer und Konsequenz sowie einen gewissen Erfindungsreichtum erfordert.


Tips für die Umstellung auf kaltgepresstes Katzenfutter

Das Wichtigste ist wie bei jedem Futterwechsel die langsame Umstellung. Das ist zum Einen von Bedeutung, damit unsere Lieblinge keine Verdauungsstörungen (z.B. Durchfall) bekommen. Zum Anderen können sich unsere Katzen schon mal mit dem neuen Geruch und Geschmack in kleiner Dosis vertraut machen. Mischen Sie zunächst von der neuen Futtersorte nur wenige Bröckchen unter das bekannte Futter, maximal einen gestrichenen Teelöffel voll. Auf keinen Fall sollten Sie das neue Futter in einem separaten Napf anbieten.

Eine andere Möglichkeit zum kennen lernen ist auch, dass Sie Ihrer Katze das neue Futter (z.B. unser 5-E Krokettenfutter WILD CAT oder das 5-E kaltgepresste CAT CLASSIC) als Leckerchen direkt geben. Nutzen Sie doch einfach die natürliche Neugier Ihrer Miez aus und verstecken Sie die Futterstückchen im Lieblingsspielzeug oder in zusammen geknülltem Papier, wo es sich Ihre Katze spielerisch heraus holen kann.

Unsere nachdrückliche Empfehlung für die Umstellung ist, dass Sie Ihrer Katze unbedingt Zeit geben.


Schritt für Schritt umstellen

Mischen Sie für mehrere Tage nur einen kleinen Teil (ca. 10 Prozent) des neuen Futters (z.B. 5-E WILD CAT bzw. 5-E CAT CLASSIC) unter das bisherige Futter. Von diesem verringern Sie die Menge um den gleichen Anteil. Erhöhen Sie die Menge des neuen Futters ganz allmählich unter gleichzeitiger Verringerung der bisher gefütterten Sorte. Behalten Sie ein neues Mischungsverhältnis immer für mehrere Tage bei, gerne ein bis zwei Wochen oder auch länger, bevor Sie den Anteil des neuen Futters weiter erhöhen. Je nach Reaktion Ihrer Katze können Sie das Mischungsverhältnis variabel gestalten (also auch noch mal einen Schritt zurück gehen), bis die vollständige Umstellung geschafft ist.

Bleiben Sie unbedingt geduldig beim neuen Futter, auch wenn Ihre Katze am ersten oder zweiten Tag nicht ran will. Lassen Sie sich nicht auf einen „Machtkampf“ mit Ihrer Katze ein, denn den verlieren Sie immer. Wenn Sie anfänglich wirklich nur kleinste Mengen des neuen Futters zumischen, sollte die Umstellung gelingen. Sie müssen nicht befürchten, dass Miezi verhungert. Wenn sie wirklich Hunger hat, wird sie fressen.

Vorsicht ist allerdings bei stark übergewichtigen Katzen geboten. Diese können eine hepatische Lipidose (Leberverfettung) entwickeln, wenn Sie über zwei Tage keine Nahrung aufnehmen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Text zur „Ernährung der übergewichtigen Katze“.

Ausnahmsweise sind in der Umstellungsphase auch kleine Sünden erlaubt, wenn sich Ihre Katze allzu schwer tut, ein neues Futter zu akzeptieren. Solche Leckereien sollten Sie sehr gründlich mit dem Hauptfutter vermischen (ggf. stark zerkleinern), damit Ihre Miez nicht nur diese aus dem Napf holt.


Warum braucht die Katze für eine Futterumstellung mitunter länger als der Hund?

Wir wissen aus der Entwicklungsgeschichte von Katzen, dass sie gerade in den ersten Lebensmonaten eine starke Prägung auf das Futter erfahren. Das hat einen großen Einfluss darauf, was die Katzen im Verlauf ihres Lebens fressen werden. Gerade bei Katzenwelpen und bei Jungkatzen gibt es deshalb die Empfehlung, unterschiedliche Futterarten anzubieten, damit keine frühzeitige und starre Festlegung auf nur eine Sorte erfolgt. Das ist durchaus von Bedeutung, wenn die Katze später aus gesundheitlichen Gründen diätetisch ernährt werden muss. Das fällt leichter, wenn die Katze bereits verschieden Futtersorten kennt.

Die Futterprägung bei Katzen ist einer der Gründe dafür, dass die Umstellung auf ein neues Futtermittel mitunter recht lange dauern kann. Katzen verweigern sich manchmal sehr beharrlich beim Futterwechsel.

Deshalb sollten Sie keinesfalls vorschnell aufgeben und ihrer Katze auch keine Vorwürfe machen, sondern mit liebevoller Konsequenz die Futterumstellung durchführen.


Was können Sie noch tun?

Nutzen Sie die Zeit während oder nach der Futterumstellung auch für eine Darmaktivierungskur für Katzen. Damit stärken Sie den Darm in seiner Funktionsfähigkeit und ermöglichen eine effektive Verdauung. Durch den gesunden Darm wird darüber hinaus auch das Immunsystem unterstützt.


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Über Tierarzt Thomas Backhaus

Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit ... Weiterlesen

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