Gesund gefüttert für ein langes Leben: So findest du die richtige Futtersorte für deine Katze.
Wusstest du, dass Katzen physiologisch gesehen Wüstentiere sind? Das heißt, sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über ihre Nahrung. Im Vergleich zu Hunden, die einen höheren Anteil an guten Kohlenhydraten und pflanzlicher Nahrung verdauen können, ziehen Katzen ihre Energie größtenteils aus guten tierischen Fetten und tolerieren nur einen geringen Anteil an Kohlenhydraten. Deshalb ist es wichtig, eine Ernährungsform zu finden, die den Stoffwechsel deiner Katze berücksichtigt – aber auch das Magen-Darm-System ausreichend stärkt. Hier stellen wir dir die gängigsten Futtersorten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen vor.
Katzenfutter gibt es wie Sand am Meer. Gar nicht so einfach den Überblick zu behalten – und vor allem das richtige Futter für deine Samtpfote zu finden! Und als wäre das noch nicht genug, stellt sich die Frage: Wird deine Katze das Futter mögen, das du für sie ausgesucht hast? Um dir einen optimalen Überblick zu verschaffen, stellen wir dir hier die gängigsten Katzenfuttersorten vor und zeigen ihre wichtigsten Vor- und Nachteile auf.
Inhaltsverzeichnis
- Im Vergleich zu Hunden sind Katzen reine Fleischfresser und benötigen daher andere Nährstoffe.
- Katzen sind Wüstentiere und decken ihren Flüssigkeitsbedarf hauptsächlich über ihre Nahrung.
- Trockenfutter enthält weniger Feuchtigkeit als Nassfutter. Biete deiner Katze genug Wasser an.
- Kaltgepresstes Trockenfutter wird schonend hergestellt und behält so alle wichtigen Vitalstoffe.
- Durch darmgesundes Futter mit natürlichen Fetten bleibt deine Katze lange vital und gesund.
Bäh, das schmeckt mir nicht! Katzen sind dafür bekannt beim Futter wählerisch zu sein. Wir helfen dir die richtige Sorte für deine Samtpfote zu finden.
Extrudiertes Trockenfutter
So wird es hergestellt:
Alle Rohstoffe werden entsprechend der Rezeptur in einen Extruder befördert. Dort werden sie im Wasserbad vorgewärmt und für ca. 50 Sekunden auf eine Temperatur von 110 bis 120 Grad Celsius erhitzt. Durch das schlagartige Nachlassen des Drucks expandiert das Futter und quillt auf. Danach werden Fette in einer sogenannten Coating- Trommel auf das Futter gesprüht. Durch den hohen Erhitzungsgrad beim Extrudieren verliert das Futter Vitamine und Vitalstoffe, die für eine gesunde Ernährung im Nachhinein zugeführt werden. Um das Futter haltbar zu machen, werden je nach Herstellung synthetische oder natürliche Antioxidantien eingesetzt, die unter anderem Fette und Vitamine vorm Verderb schützen.
Darauf solltest du achten:
- Achte bei der Wahl des Futters darauf, dass die Inhaltsstoffe offen deklariert sind. Das heißt, alle Bestandteile sind mit ihrem prozentualen Anteil aufgelistet. In unserem Ratgeber zur Deklaration von Katzenfutter zeigen wir dir worauf du achten musst.
- Das Getreideeiweiß Gluten kann bei Katzen zu Verdauungsstörungen, Allergien und Unverträglichkeiten führen und sollte deshalb nicht im Futter enthalten sein. Darüber hinaus sollte der Kohlenhydratanteil im Trockenfutter nicht mehr als 30 Prozent betragen.
- Der Körper deiner Katze kann die lebenswichtige Aminosäure Taurin nicht selbst bilden. Achte darauf, dass der Taurin-Anteil im Futter deklariert ist (optimal sind 1 g Taurin pro kg Trockenfutter).
- Um deine Katze gesund zu ernähren, sollte der Rohproteinwert im Trockenfutter bei über 32 Prozent liegen.
- Trockenfutter entzieht dem Körper Wasser damit es verdaut werden kann. Stelle deiner Katze deshalb mehrere Trinkquellen zur Verfügung.
Für wen ist extrudiertes Trockenfutter geeignet?
- Grundsätzlich eignet sich extrudiertes Trockenfutter für alle Katzen – vom Junior bis zum Senior.
- Für Katzen mit Nierenproblemen oder Neigung zur Harnsteinbildung eignet es sich nur als Zumischfutter, da diese oft die zusätzliche Flüssigkeit von Feuchtfutter benötigen.
- Extrudiertes Trockenfutter eignet sich nicht für besonders aktive Katzen mit erhöhtem Proteinbedarf.
Entdecke hier unsere extrudierten Katzenfuttersorten
Trockenfutter entzieht dem Körper Wasser. Achte deshalb darauf, dass deiner Katze mehrere Trinkquellen zur Verfügung stehen.
Frisches kaltgepresstes Futter
Auch in der Katzenernährung ist kaltgepresstes Futter eine sehr gute Option, um die Stabilität und Gesundheit des Verdauungssystems dauerhaft zu fördern.
So wird es hergestellt:
Zuerst werden sorgfältig ausgewählte Rohstoffe miteinander vermischt. Anschließend läuft das fertig gemischte Futterpulver durch einen 5 bis 7 Meter hohen Trichter. Dort fällt es durch ein Sieb auf eine Matrize mit mehreren Löchern und wird zu mundgerechten Pellets gepresst. Dabei werden wichtige Fettsäuren direkt in die Futterpellets gemischt statt diese (wie beim extrudierten Trockenfutter) nachträglich aufzusprühen. Die fertigen Futterbrocken fallen direkt frisch in die Futtersäcke.
Weil beim gesamten Herstellungsprozess eine maximale Temperatur von nur 42 Grad Celsius entsteht bleiben wichtige Vitamine und andere wärmeempfindliche Inhaltsstoffe aus den beigemischten Kräutern bestehen. Durch die schonende Verarbeitung bleiben natürliche Fette und Geruchsstoffe erhalten, was kaltgepresstes Trockenfutter zum echten Leckerbissen für Katzen macht.
Die Herstellungsweise ermöglicht es außerdem, Futter mit sehr hohem Proteingehalt und ohne Kohlenhydrate herzustellen, was der natürlichen Beute von Katzen besonders nahe kommt (so wie PROTEIN CAT von Das Gesunde Tier).
Durch eine darmgesunde Ernährung mit kaltgepresstem Trockenfutter legst du den Grundstein für ein langes und vitales Katzenleben.
Darauf solltest du achten:
- Die kaltgepressten Futterpellets zerfallen im Magen ohne aufzuquellen. Sie sollten deshalb nicht eingeweicht werden, um die Verdauungssäfte nicht zu verdünnen.
- Katzen brauchen etwas länger, um sich an eine neue Futtersorte zu gewöhnen. Verzweifle also nicht, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Im Ratgeber „Futterumstellung bei der Katze“ zeigen wir dir wie die Futterumstellung gelingt.
- Kaltgepresstes und extrudiertes Trockenfutter sollte nicht gemischt werden. Biete es deiner Katze bei der Futterumstellung in zwei verschiedenen Näpfen an. So findest du am besten heraus, welche Futtersorte deine Katze lieber frisst.
- Durch den höheren Rohfaseranteil im Futter werden die Magen- und Darmwände deiner Katze trainiert. So können die Darmzellen wertvolle Nährstoffe aus der Nahrung besser aufnehmen. Außerdem ist die Darmwand weniger durchlässig für Schadstoffe, was sich positiv auf das Immunsystem auswirkt.
- Für nierenschwache und leberkranke Katzen ist ein Futter mit einem niedrigeren Proteingehalt besser geeignet.
Für wen ist kaltgepresstes Katzenfutter geeignet?
- Grundsätzlich eignet sich kaltgepresstes Trockenfutter für alle Katzen – vom Junior bis zum Senior.
- Für Katzen die wählerisch beim Futter sind. Weil kaltgepresstes Futter natürliche Fette enthält, riecht es intensiver und wird daher von vielen Katzen sehr gut akzeptiert.
- Für aktive Katzen mit einem erhöhten Proteinbedarf.
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Feuchtfutter
So wird es hergestellt:
Beim Feuchtfutter werden Fleisch, Innereien, tierische Nebenerzeugnisse, Fisch, Gemüse, Getreide, Fette sowie andere Nährstoffe miteinander vermischt und auf mindestens 130 bis 150 Grad Celsius erhitzt. Durch die hohen Temperaturen werden Vitamine sowie andere Vitalstoffe zerstört und müssen nach dem Kochprozess wieder zugesetzt werden. Nach der Abfüllung in Dosen oder Schälchen werden diese unter Druck sterilisiert, um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten.
Darauf solltest du achten:
- Durch die starke Erhitzung bei der Feuchtfutter-Herstellung gehen wichtige Vitalstoffe verloren. Wähle deshalb ein Futter, das bei möglichst niedrigen Temperaturen verarbeitet wird (so wie CATLICIOUS von Das Gesunde Tier, das bei 60 Grad Celsius hergestellt wird).
- Kaufe Feuchtfutter nur in natürlichen Verpackungen oder Glas, weil das Aluminium in Futterdosen giftige Stoffe in die Nahrung abgeben kann.
- Achte beim Kauf von Feuchtfutter auf eine hochwertige Fleischqualität. Wichtig ist außerdem, dass tierische Nebenerzeugnisse (z. B. Lunge, Leber) genau deklariert sind.
- Feuchtfutter enthält einen hohen Wasseranteil (70-80 Prozent) der die Magensäfte verdünnt. Bei alleiniger Fütterung kann dies zu Gasbildung und Fäulnis im Darm und somit zu Blähungen und Durchfall führen.
- Kombiniere die Feuchtnahrung deiner Katze mit kohlenhydratfreien Ballaststoffen oder Trockenfutter. So stellst du sicher, dass die Magen-Darm-Wände deiner Katze ausreichend trainiert werden.
Für wen ist Feuchtfutter geeignet?
- In Kombination mit einem ballaststoffreichen Trockenfutter ist Feuchtfutter für alle Katzen geeignet.
- Alte oder kranke Katzen, die ihr Futter nicht mehr gerne fressen und eine geschmackliche Aufwertung brauchen.
- Um deiner Katze Medikamente „in Futter verpackt“ zu verabreichen oder um pulverartige Nahrungsergänzer ans Futter anzuhaften.
- Katzen, die zu wenig trinken oder Nierenprobleme haben und Flüssigkeit über die Nahrung aufnehmen müssen.
- Alte Katzen mit Zahnproblemen, die Schwierigkeiten haben, Futter mit einer härteren Konsistenz zu kauen.
Entdecke hier unsere Feuchtfutter-Sorten für Katzen
Das Aluminium in Dosen gibt giftige Stoffe in die Nahrung ab. Kaufe Feuchtfutter deshalb nur in Glas oder natürlichen Verpackungen.
BARF (Bones and Raw Food/Biologisch Artgerechte Rohfütterung)
So wird es hergestellt:
Die BARF-Fütterung basiert auf rohen Zutaten: Die Grundlage sind Fleisch (z. B. Rind, Geflügel, Kaninchen, Pferd) oder Fisch sowie Innereien (z. B. Mägen, Leber). Dazu werden gegebenenfalls Knochen mit Fetten oder Ölen und einer geringen Menge an Gemüse und Kräutern ergänzt. Mineralstoffmischungen und Vitaminzusätze sind zur Bedarfsdeckung unbedingt notwendig. Alle Futterzutaten werden roh gemischt und mehr oder weniger fein mit dem Mixer zerkleinert.
Darauf solltest du achten
- Katzen haben andere Anforderungen an ihre Ernährung als Hunde. Achte darauf, dass die BARF-Rationen an die speziellen Bedürfnisse deiner Katze angepasst sind. Dazu gehört, dass die Nahrung fast ausschließlich aus tierischen Bestandteilen besteht und ausreichend Flüssigkeit enthält.
- Deiner Katze nur mageres Fleisch zu füttern gefährdet ihre Gesundheit. Weil Katzen ihre Energie aus Fetten ziehen, haben sie einen speziellen Bedarf an hochwertigen Fett- und Aminosäuren. Es ist gar nicht so einfach, eine ausgeglichene Mischung bei der Zubereitung von BARF-Rationen zu erreichen.
- Die Zusammensetzung der BARF-Ration sollte dem Nährstoffbedarf deiner Katze angepasst sein, angefangen von den Hauptkomponenten Proteine und Fette bis hin zu einzelnen Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen. Mängel können zu gesundheitlichen Problemen führen.
- Katzen haben ein empfindliches Magen-Darm-System und sind besonders anfällig für Bakterien. Achte deshalb auf hygienisch einwandfreie Bedingungen bei der Herstellung der Futterrationen. Krankheitserreger (Bakterien, Viren, Würmer) können sich im rohen und stark zerkleinerten Fleisch schnell vermehren und zum Verderb beitragen.
Für wen ist BARF geeignet?
- Katzen mit einem unempfindlichen und starken Darmsystem, die über ausreichend Enzyme verfügen, um rohes Fleisch richtig zu verwerten.
- Haushalte ohne Kinder im Krabbelalter oder chronisch kranke Personen, da Infektionen über Ausscheidungen, Körperkontakt und Speichel übertragen werden können.
- Katzenhalter, die sich speziell mit BARF für Katzen auskennen und die ausreichend Zeit für die richtige Zubereitung haben.
Nur wenn die Futterrationen hinsichtlich aller Nährstoffanteile ausgewogen sind, ist Barfen der natürlichen Nahrungsaufnahme von Katzen sehr ähnlich.
Tipp: Wenn du dir nicht sicher bist, welches Futter am besten zu den individuellen Bedürfnissen deiner Katze passt, helfen dir unsere persönlichen Ernährungsberater gerne weiter.
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Über Tierarzt Thomas Backhaus
Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit