Barfen mit gutem Gewissen: Ausgewogen und gesund ernähren mit BARF
Wenn es um die optimale Ernährung Deines Hundes geht, hast Du vielleicht schon darüber nachgedacht, ob Du ihm lieber Fertigfutter oder selbst zubereitetes Essen – zum Beispiel BARF-Rationen – füttern. Aber Vorsicht: Bei der BARF-Fütterung lauern einige Stolpersteine, die zu einer Fehl- und Mangelernährung Deines Hundes führen können.
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste im Überblick
- Was bedeutet der Begriff BARF?
- Aus welchen Gründen barfen Hundehalter?
- Der Hund ist kein Wolf.
- Aus welchen Zutaten setzt sich BARF zusammen?
- Welche wichtigen Punkte muss ich beim Barfen beachten?
- Achtung: Beim Barfen können Krankheitserreger übertragen werden.
- Wie kann ich den optimalen Nährstoffbedarf meines Hundes ermitteln?
Das Wichtigste im Überblick
- Bei der BARF-Fütterung werden für jede Hundemahlzeit rohe Zutaten frisch zubereitet.
- Jeder Hund hat einen anderen Nährstoffbedarf, dem das Futter gerecht werden muss.
- Die richtige Zusammensetzung jeder BARF-Ration ist daher besonders wichtig.
- 5-E Freshfit ist BARF-Vollnahrung, die Hunde mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt.
Als verantwortungsvoller Hundehalter wünschst Du dir nur das Beste für Deinen Vierbeiner. Das gilt natürlich auch für seine Ernährung. Viele Hundehalter setzen deshalb auf die eigene Zubereitung von Futtermischungen. Hier gibt es jedoch einige Fehlerquellen, die zu einer Fehl- und Mangelernährung Deines Hundes führen können. Um das zu verhindern, möchten wir Dich hier über die wichtigsten Punkte informieren, die für eine gesunde und artgerechte Fütterung mit BARF entscheidend sind.
Was bedeutet der Begriff BARF?
Der Begriff BARF stammt aus dem Englischen und steht für „Bones And Raw Food“. Im Deutschen ist BARF in „Biologisch Artgerechte Rohfütterung“ übersetzt worden. Zurzeit liegt es voll im Trend die Futterrationen für seinen Hund selbst zuzubereiten – auch wenn die Meinungen hierzu geteilt sind. Einige Hundehalter setzen auf die BARF-Fütterung mit rohen Zutaten, bei den anderen selbst zubereiteten Rationen handelt es sich um gekochtes Futter (der Klassiker: Hühnchen mit Reis).
Aus welchen Gründen barfen Hundehalter?
Viele Hundehalter wünschen sich eine gesunde Ernährung für ihren vierbeinigen Freund. Sie schätzen am Barfen vor allem, dass sie genau wissen, was ihr Hund zum Fressen bekommt. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn der Hund unter gesundheitlichen Problemen leidet, wie zum Beispiel einer Allergie.
Weitere Argumente für BARF-Rationen sind, dass das Futter frisch zubereitet wird und dass hierbei die Ernährung von Wölfen oder wild lebenden Hunden nachgeahmt wird. Dabei steht der Gedanke der möglichst naturnahen Fütterung im Vordergrund. Dass alle Zutaten roh verfüttert werden, ist allerdings keine Erfindung des Menschen, sondern entspricht der Natur aller fleischfressenden Raubtiere.
Welcher Hundehalter wünscht sich nicht, dass sein vierbeiniger Kumpel lange gesund bleibt? Richtig umgesetzt kannst Du Deinem Hund mit BARF ausgewogen ernähren.
Man sollte unsere heutigen Haushunde nicht mit dem Wolf gleichsetzen.
Warum? Seit Beginn ihrer Domestikation vor etwa 10.000 Jahren hat sich die Verdauungsphysiologie unserer Hunde verändert. Im Vergleich zum Wolf können sie zum Beispiel Enzyme zur Kohlenhydratverdauung bilden. Was bedeutet das also?
Der Hund ist kein Wolf.
Der Hund muss wie ein Wolf ernährt werden: Dieser Mythos hält sich bis heute hartnäckig. Unsere heutigen Haushunde, egal ob Chihuahua oder Deutsche Dogge, sind keine reinen Fleischfresser (Carnivoren), sondern Fleisch-Allesfresser (Carni-Omnivoren). Auch der Wolf frisst nicht nur das Muskelfleisch seiner Beute. Innereien, Sehnen, Knochen sowie der pflanzliche Mageninhalt des Beutetieres gehören ebenfalls zu seinem Speiseplan.
Die Verdauung des Hundes hat sich an unsere Ernährung angepasst.
Mit der Domestikation veränderte sich auch das Nahrungsangebot der Hunde. Natürlich wurde ihnen nicht jeden Tag Fleisch von den Weidetieren oder einer Jagdbeute gefüttert. Die Hunde fraßen unter anderem auch pflanzliche Abfälle. So hat sich ihr Verdauungssystem mit der Zeit an den neuen Speiseplan angepasst, auf dem unter anderem Kohlenhydrate (und insbesondere Stärke) standen.
Diese Entwicklung bestätigt auch eine im Jahr 2013 veröffentlichte Genom-Analyse an Hunden und Wölfen*: Im Vergleich zu Wölfen wurden bei Hunden deutliche Veränderungen in der Kohlenhydratverdauung nachgewiesen. Als Fazit zeigt die Untersuchung, dass es Hunde im Zuge der Domestikation geschafft haben, sich an die menschliche Ernährung anzupassen und größere Mengen an Stärke als Energiequelle zu nutzen. Hunde können also einen gewissen Anteil an Kohlenhydraten verdauen. Wichtig dabei ist, dass die im Futter enthaltenen Kohlenhydrate so „aufgeschlossen“ sind, dass die körpereigenen Enzyme des Hundes diese verarbeiten können.
* The genomic signature of dog domestication reveals adaptation to a starch-rich diet, Erik Axelsson et al.
Aus welchen Zutaten setzt sich BARF zusammen?
Die BARF-Fütterung basiert auf rohen Zutaten: Die Grundlage sind Fleisch (zum Beispiel Rind, Geflügel, Kaninchen, Pferd) oder Fisch sowie Innereien (zum Beispiel Mägen, Herz, Leber, Pansen). Dazu werden teilweise Knochen und Gemüse, Obst, Kräuter und Fette oder Öle in unterschiedlichen Mengen ergänzt. Auch Eier und Milchprodukte kommen bei der BARF-Fütterung zum Einsatz. Alle Futterzutaten werden roh gemischt und mehr oder weniger fein mit dem Mixer zerkleinert.
So weit, so gut. Aber: Nicht alle Zutaten sind für Ihren Hund unbedenklich.
Was also ist zu beachten, wenn Du Deinen Hund mit BARF-Rationen füttern willst?
Fleisch und Innereien...
...sind eiweißreich und lassen sich von Deinem Hund gut verdauen. Leber dagegen solltest Du lieber nur selten verfüttern, denn Leber enthält viel Vitamin A, wodurch es zu unerwünschten Anreicherungen im Hundeorganismus kommen kann. Bindegewebsreiche Schlachtabfälle wie Lunge, Euter, Ohren oder Knorpel eignen sich weniger gut für eine BARF-Fütterung, weil sie schlechter verdaut werden als Fleisch und Fehlgärungen im Darm oder Durchfälle verursachen können.
Knochen...
...sind ein wichtiger Lieferant von Mineralstoffen. Wegen der Verstopfungsgefahr solltest Du die Menge an Knochen, die Du Deinem Hund fütterst, limitieren. Wähle am besten weniger harte Knochen von jüngeren Schlachttieren (zum Beispiel Kalbsknochen) oder Brustbein, denn bei harten Knochen (zum Beispiel Oberarm- oder Oberschenkelknochen) kann es passieren, dass die Zähne Deines Hundes brechen.
Gemüse und Obst...
...sollte entweder fein püriert oder gegart sein, damit die unverdaulichen Zellwände „geknackt“ und vom Stoffwechsel Deines Hundes gut aufgenommen werden. Einige Gemüsesorten gehören aufgrund von unverträglichen Inhaltstoffen nicht ins Hundefutter, zum Beispiel Weintrauben, Zwiebeln oder Avocados.
Knackiges Gemüse steht auch auf dem BARF-Speiseplan. Fein püriert oder gegart kann es der Stoffwechsel Deines Hundes optimal verarbeiten.
Welche wichtigen Punkte muss ich beim Barfen beachten?
Um Deinen Hund ausgewogen und gesund zu ernähren, muss das Futter genau an seinen Nährstoffbedarf angepasst sein. Für Hundehalter ohne entsprechende Ausbildung ist es gar nicht so einfach, den Nährstoffbedarf ihres Hundes richtig einzuschätzen. Ganz besonders bei jungen Hunden, die sich noch im Wachstum befinden, kann eine fehlerhafte Nährstoffversorgung drastische Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Die richtige Zusammensetzung ist das A und O.
Bei der eigenen Herstellung von Futtermischungen gibt es einige Fehlerquellen, die zu einer Fehl- und Mangelernährung Deines Hundes führen können. Am wichtigsten ist deshalb die richtige Zusammensetzung der Futterration – angefangen von den Hauptkomponenten wie Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten bis hin zu einzelnen Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen.
Nur Fleisch und Knochen zu verfüttern ist zu einseitig.
Außerdem gefährdet diese Fütterungsweise die Gesundheit Deines Hundes. Nicht selten kommt es bei einer ausschließlichen Fleischfütterung zum Kalziummangel. Wenn Du Deinem Hund zu viele Knochen fütterst, kann dies zu massiven Verstopfungen führen (sogenannter Knochenkot). Mängel in der Mineralien- und Vitaminversorgung ziehen gesundheitliche Probleme nach sich, vor allem, wenn dieser Zustand länger anhält. Um Deinen Hund mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen, ist es deshalb dringend notwendig, den BARF-Rationen Mineralstoffmischungen und Vitaminzusätze beizufügen.
Kurzum: Nur wenn die Futterrationen hinsichtlich aller Nährstoffanteile richtig ausgewogen sind, kannst Du Deinen Hund mit BARF gesund ernähren.
Sieht doch ganz lecker aus. Aber ist da wirklich alles drin, was Dein Hund an Nährstoffen braucht?
Achtung: Beim Barfen können Krankheitserreger übertragen werden.
Bei der Herstellung von rohen Futterrationen können verschiedene Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Parasiten auf Mensch und Tier übertragen werden. Ein besonderes Risiko geht vor allem von Produkten aus, die nicht für den menschlichen Genuss bestimmt sind (zum Beispiel Schlachtabfälle), weil diese oft weniger strengen Auflagen unterliegen.
Hygiene ist bei der Herstellung von rohen Futterrationen besonders wichtig.
Krankheitserreger können sich im rohen und stark zerkleinerten Fleisch schnell vermehren und dafür sorgen dass es rasch verdirbt (vergleichbar mit Hackfleisch). Wenn in Deinem Haushalt Kinder oder chronisch Kranke leben, sind sie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.
Wie kann ich den optimalen Nährstoffbedarf meines Hundes ermitteln?
Natürlich möchtest Du bei der BARF-Fütterung Deines Hundes alles richtig machen. In Internet-Foren findest Du zu diesem Thema unzählige, leider auch falsche Rezepturen und Empfehlungen. Wenn Du Deinen Hund richtig Barfen möchten, informiere Dich bitte umfassend über die richtige Rationsgestaltung und die notwendige Fütterungsmenge. Diese hängt – wie bei jeder Futtersorte – von den individuellen Bedürfnissen Deines Hundes ab. Dabei spielen das Alter, die körperliche Bewegung oder mögliche Erkrankungen eine Rolle. Die tägliche Futtermenge für einen gesunden erwachsenen Hund beträgt bei einer richtig zusammengestellten und ausgeglichenen BARF-Ration etwa 2 Prozent des Körpergewichts und kann bei entsprechendem Bedarf auf bis zu 4 Prozent des Körpergewichts erhöht werden.
Kann ich mit BARF-Komplettpaketen alles richtig machen?
Bestimmt ist Dir schon aufgefallen, dass immer mehr Futtermittelhersteller sogenannte BARF-Komplettpakete anbieten. Diese sparen Zeit bei der Herstellung der Futterrationen und sollen zudem alle wichtigen Nährstoffe für Deinen Hund enthalten.
Unser Tipp:
Schaue Dir die Deklarationen dieser Komplettpakete genau an. Informiere Dich bei seriösen Quellen über den Nährstoffbedarf Deines Hundes, vor allem an Vitaminen und Mineralstoffen (sowohl Mengen- als auch Spurenelemente). Nur so kannst Du die Qualität der fertigen BARF-Rationen beurteilen – wie bei jedem anderen Fertigfutter übrigens auch.
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Über Tierarzt Thomas Backhaus
Tierarzt Thomas Backhaus ist Spezialist für ganzheitliche Tiermedizin mit Schwerpunkt auf Mitochondrialer Medizin. 1996 gründete er die Tierärztliche Praxis zur Römischen Villa in Longuich. Heute leit